Zu der Zeit fing Jesus an und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels
und der Erde, weil du dies den Weisen und Klugen verborgen hast und hast es
den Unmündigen offenbart.

Matthäus 11, Vers 25

Was ist eigentlich der wahre Grund für den Unglauben?

Man wird dafür keinen bestimmten Grund ausmachen können, dazu sind die
Menschen viel zu unterschiedlich – aber eines scheint mir persönlich klar zu
sein: Die Menschen wollen niemanden mehr über sich haben! Vor allem keinen
Gott, der ihr Leben in der Hand hat und dem sie vielleicht einmal Rechenschaft
geben müssen.

Die Menschen sind bereit den größten Unsinn zu glauben, wenn er einigermaßen plausibel und wissenschaftlich verbrämt daher kommt.
Sie sind bereit, bereitwillig an Horoskope, obskure Heilmittel und Therapien, an dubiose Zinsversprechen und was auch immer zu glauben.

Der “kritische Verstand des gebildeten und klugen Zeitgenossen, dem man
nichts vormachen kann”, setzt merkwürdigerweise immer dann ein, wenn es
um Gott und dabei insbesondere die Bibel und das Evangelium geht.

Kurzum: Man möchte keinen Gott über sich haben. Wir haben hier die Ursünde
des alten Adam, der nicht nach Gott fragt, sein eigener Herr sein, ja
letztlich selbst wie Gott sein will, auch wenn er, danach gefragt, das natürlich weit von sich weisen würde. Aber das Seinwollen wie Gott ist das eigentliche,
tief im Menschenherzen verborgene Motiv.

Ich las jetzt wieder über die neuesten Erkenntnisse der Wissenschaft. Und
da ist man (wieder einmal) zu der “Erkenntnis” gekommen, dass es zur
Entstehung der Welt keines Schöpfers bedarf, weil hierzu Fluktuationen
ausreichen, die “rein zufällig” einen “großen Knall” – hier den Urknall auslösen können.

Man hört dann auch wieder aus wissenschaftlichem Mund, dass die ganze Schöpfung von einer gewaltigen, uns unendlich überlegenen Intelligenz gesteuert wird, die allerdings nicht personenhaft ist. Demnach sind wir Menschen die einzigen Wesen, die mit Bewusstsein ausgestattet sind. Die alles “überragende Intelligenz” ist also blind, taub, stumm und tot. Woher dann wohl Leben und Bewusstsein kommen?

Einen Gott darf es einfach nicht geben. So ist das!

Wenn ich von solchen supergescheiten wissenschaftlichen Theorien lese, muss ich immer an Ameisen denken, die sich in ihrem Ameisenhaufen Gedanken über die Globalisierung machen.

Jetzt wird mir auch klar, warum es Gott den Unmündigen und nicht den
Weisen und Klugen offenbart hat. Die Unmündigen oder anders, die
ein kindliches Gemüt haben – was absolut nichts mit Dummheit zu tun hat -sind eher in der Lage sich der Wirklichkeit Gottes und dem Evangelium zu öffnen, weil sie in ihrem Denken natürlich geblieben sind und dieses nicht durch hochgestochene Theorien und Philosophien verbogen haben.

In punkto “kindliches Gemüt” kommt hinzu, dass der Glaube an einen
lebendigen Gott, den Weltweisen als Zeichen der Schwäche gilt, die sich
der autonome Mensch, “der selbst alles in der Hand hat und deshalb keinen
Gott braucht”, nicht leisten kann. Das ist ein Grund, warum es vielen schwerfällt über den Glauben zu sprechen oder diesen zu bekennen. Denn das wäre peinlich und blamabel!

Die “Unmündigen”, die mit Gott rechnen und Ihm vertrauen, erweisen sich damit als die wirklich Klugen, so wie es auch im 1. Korintherbrief geschrieben steht, wonach Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht hat.

Möge uns Gott bei den Unmündigen finden.

Jörgen Bauer