Da nahmen die Soldaten des Statthalters Jesus mit sich in das Prätorium
und sammelten die ganze Abteilung um ihn und zogen ihn aus und legten
ihm einen Purpurmantel an und flochten eine Dornenkrone und setzten
sie ihm aufs Haupt und gaben ihm ein Rohr in die recht Hand und beugten
die Knie vor ihm und verspotten ihn und sprachen: “Gegrüßet seist du,
der Juden König!, und spien ihn an und nahmen das Rohr und schlugen
damit auf sein Haupt.

Matthäus 27, Verse 27 bis 30

Jesus Christus wurde auf eine grausame Weise verhöhnt und verspottet,
und manche wackeren Christen hat das so empört, dass sie die Juden,
als Verursacher dieses Geschehens, als Gottesmörder bezeichneten und
furchtbar verfolgten.

Wer dieses Geschehen nur so einordnen kann, der hat es nicht verstanden.

Im römischen Heer dienten Soldaten aus allen Völkern. Bis heute stehen
diese stellvertretend für die gesamte Menschheit, in der die Geisteshaltung
der römischen Soldaten weit verbreitet ist.

Nach wie vor werden Menschen gequält, Christen verhöhnt und verfolgt,
und Beides sind zwei Seiten ein und derselben Medaille.

Man könnte jetzt fragen, warum Gott das alles zugelassen hat und noch zulässt. Einmal die unbeschreiblichen Qualen, denen sein Sohn ausgesetzt
war und dann die nicht minder schweren Quälereien, denen Menschen bis heute ausgesetzt sind.

Antworten hierauf können wir nur im Wort Gottes, der Bibel, finden.

Da wird uns zuerst deutlich gemacht, dass wir, infolge des Sündenfalles,
in einer gefallenen Schöpfung leben und damit naturgemäß von Gott
getrennt sind, mit der weiteren Folge dass der Satan, nach Jesu Worten
der Mörder und Lügner von Anfang an, der Fürst dieser Welt ist und die Menschen verführt.

Deshalb fragen wir nicht nach Gott, sondern tun, was wir für richtig halten, und da kann es sich auch mal als “notwendig und zweckmäßig” erweisen, Menschen zu quälen und deren Tod billigend in Kauf zu nehmen. Und da
sind wir alle, gewollt oder ungewollt, mit beteiligt und können allenfalls von Glück reden, wenn wir nicht selbst zu den unmittelbar Betroffenen gehören.

Aufgrund dieser Umstände sind wir allesamt Kandidaten für die Hölle.

Aber Gott liebt uns trotzdem unsäglich und möchte nicht, dass wir in der
Hölle landen, und deshalb hat Er sich einen Weg zu unserer Rettung
einfallen lassen, und der besteht darin, dass Jesus Christus in der Weise,
wie es die heutigen Verse schildern, gequält und schließlich ans Kreuz
genagelt wurde, wo Er den Platz einnahm, den eigentlich wir verdient
hätten. Am Kreuz starb Er für uns und ist am Ostermorgen zu unserer Rechtfertigung auferstanden.

Dem natürlich denkenden Menschen, mit seinem auf natürliche Weise begrenzten Verstand, erscheint das absolut unsinnig und blödsinnig,
weshalb man sich bis heute allerlei theologische Klimmzeuge einfallen
lässt, mittels derer das Kreuzesgeschehen umgedeutet und mit neuen
und scheinbar “vernünftigen” Sinninhalten gefüllt werden soll.

Wer das tut, verbaut sich selbst den Weg zur Rettung und verkennt,
dass Jesus diese Leiden auf sich genommen hat, damit Menschen aus
allen Völkern, die stellvertretend in der Horde der höhnenden römischen Soldaten vor Ihm stehen, gerettet werden können.

Warum das gerade so und nicht anders ist, bleibt uns unerklärlich.
Wir können das nur im Glauben annehmen und erfahren.

Ebenso wenig lassen sich keine Antworten nach dem Grund für persönliche Katastrophen finden, von denen auch Christen nicht verschont. Ihren letzten Grund haben sie allerdings in unserer gefallenen Schöpfung, der wir nicht entfliehen können.

Wir können hier nur darauf vertrauen, dass denen, die Gott lieben alle Dinge zum Besten dienen und dass die Leiden dieser Zeit unbedeutend sind, gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll.

Mehr als die Zusagen Gottes haben wir nicht, und wir wollen Gott bitten, dass Er uns in diesem Glauben erhält.

Jörgen Bauer