Prüft was dem Herrn wohlgefällig ist und habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis; deckt sie vielmehr auf.

Epheser 5, Verse 10 und 11

“Die Pforte ist eng und der Weg ist schmal, der zum Leben führt, nur wenige finden ihn”, sagt Jesus (Matthäus 7, 14). Und weil das so ist und der Glaube oft einer Gratwanderung gleicht, besteht seit jeher die Versuchung die Pforte etwas weiter und den Weg etwas breiter zu machen.

Das ist eine ständige Versuchung, der viele erliegen, und die Versuchung nimmt rasant zu, wenn das Wort Gottes nicht mehr ernst genommen, sondern als zeitbedingtes Menschenwort verstanden wird, weshalb es, den jeweiligen “Erfordernissen” entsprechend, interpretiert und angepasst werden muss.

Zu Zeiten des Dritten Reiches führte das dazu, dass der “Führer Adolf Hitler”, als der von Gott gesandte Retter verkündet wurde. Es gab damals eine “Reichskirche” mit einem Reichsbischof.

Das scheint uns heute absurd, ist aus der damaligen Sicht aber durchaus nachvollziehbar, denn der “Führer” hatte tatsächlich manches bewirkt, was von vielen als “Rettung” empfunden wurde.

Hätte man an das Tun und an die Aussagen des “Führers” den Maßstab des
Wortes Gottes angelegt, hätte man schnell gemerkt, dass hier unmöglich Gott
am Wirken sein konnte.

Als Reaktion auf die Fehlentwicklung, hin zur Reichskirche, mit ihrem Reichsbischof, bildete sich die “Bekennenden Kirche” aus Christen, die sich nicht verführen ließen und die sich weiterhin zu Jesus Christus als ihren einzigen Retter und Heiland bekannten. Aufrechte Christen mussten im 3. Reich mit Verfolgung rechnen und mancher wurde, so wie Bonhoeffer, ermordet.

Zu DDR-Zeiten gab es “die Kirche im Sozialismus”. Manch einer konnte zwischen dem Christentum und dem Sozialismus (heute dem Islam) “Gemeinsamkeiten” erkennen, die sich immer finden lassen, wenn man das Wort Gottes auf die Ebene eines “humanen Christentums” herunterbiegt. Und wenn es um vieldeutige Begriffe, wie Frieden usw. geht, lässt sich manche biblische Aussage soweit passend machen, dass sie deckungsgleich mit einer kommunistischen Parole (oder einem Koranvers) wird.

Nur wer hier treu und fest am Wort Gottes blieb, durchschaute zu DDR Zeiten die verlogene Propaganda. Bekennende Christen, die sich hier nicht beirren ließen, mussten auch in der DDR mit Repressalien rechnen.

Und wie ist das heute?

Ganz genauso, nur unter anderen Vorzeichen.

Denn nach wie vor gibt es in der Kirche den verderblichen Hang, sich dem Zeit-
geist anzupassen.

Auch hier wieder die totale Anpassung an den Zeitgeist, die immer dann möglich wird, wenn biblische Aussagen nicht mehr als Wort Gottes gesehen, sondern als Menschenwort betrachtet werden, wodurch es beliebig angepasst und interpretiert werden kann.

Ich will aber keine Kritik an der Kirche üben. Das wäre mir jetzt zu billig.
Ich nehme aber die Hochrechnungen hinsichtlich der Kirche zur
Kenntnis, wonach man zu dem Schluss kommt, dass es die Kirche, spätestens
in 20 Jahren nicht mehr gibt, weil sie sich selbst, durch Mitgliederschwund,
aufgelöst hat.

Das ist der Preis, wenn das, für viele ärgerliche Evangelium nicht mehr klar und eindeutig verkündet, sondern das gesagt wird, von dem man meint, dass es die Leute stattdessen hören wollen. Aber nur das “ärgerliche” Evangelium
wäre eine echte Lebenshilfe.

Und das ist es nicht, wenn man nichts von einer letztgültigen Wahrheit wissen will, sondern Wahrheit und Wirklichkeit relativiert in dem man sie mit der öffentlichen Meinung, also dem, was uns ständig weisgemacht wird,
kurzum dem vergänglichen und unsteten Zeitgeist, gleichsetzt.

Auch das Ende der Kirche, wenn es denn tatsächlich kommt, wird aber nicht
das Ende des Christentums und des christlichen Glaubens sein.

Christen müssen deshalb ihr Wächteramt wahrnehmen und ihrer Salz- und Lichtfunktion nachkommen, solange das noch einigermaßen problemlos möglich ist. Deshalb gilt es die Zeit zu nutzen, solange noch Tag ist.

Jörgen Bauer