Wer nun unwürdig von dem Brot ist oder aus dem Kelch des Herrn trinkt, der wird schuldig sein am Leib und Blut des Herrn. Der Mensch aber prüfen sich
selbst, und so esse er von diesem Brot und trinke aus diesem Kelch. Denn wer so isst und trinkt, dass er den Leib des Herrn nicht achtet, der isst und trinkt sich selber zum Gericht.

1. Korinther 11, Verse 27 bis 29

Auch das ist eine Frage, die manchen ernsthaft Gläubigen bewegt:

Er fragt sich ob er als ein “Unwürdiger” am Abendmahl teilgenommen
und es ihm zum Gericht wurde? Dabei wird vielleicht auch noch an eine möglicherweise “unangemessene” Kleidung oder an eine mangelnde “ernsthafte Haltung” bei der Einnahme das Abendmahls gedacht.

Darum geht es hier aber nicht. Es geht nicht um das unwürdig sein, sondern um die unwürdige Art, in der das Herrenmahl eingenommen wird. Bei den Korinthern war das mit einem Schmausen verbunden, wo es oftmals drunter und drüber ging.

Die einen sättigten sich und waren betrunken oder kamen schon gesättigt
in die Gemeinde und andere bekamen nichts ab. Das spaltete die emeinschaft. Keine Frage, dass dies eine unwürdige Art war, in der des Leidens und Sterbens des Herrn gedacht wurde.

Das Herrenmahl wird seit langem in einer rituellen Form gefeiert, wobei es konfessionelle Unterschiede gibt. So hat man in der katholischen Kirche die
Kommunion mit dem Messopfer und in der evangelischen Kirche das von
Jesus gestiftete Gedächtnismahl, mit dem der Tod des Herrn verkündet
wird, bis ER wiederkommt. Es geht dabei aber immer um das Heilswerk Jesu Christi und damit auch um die Vergebung der Sünden.

Jesus hat uns gelehrt, dass uns unsere Sünden nur dann vergeben werden, wenn wir auch denen vergeben, die an uns schuldig geworden sind. Zum
Tisch des Herrn kann deshalb nur der gehen, der vorher bei sich selbst
reinen Tisch gemacht, dass heißt, sich mit all seinen Gegnern versöhnt bzw. diesen vergeben hat.

Unwürdig wäre aus heutiger Sicht, wer weiterhin im Streit und Hader mit seinen Mitmenschen und insbesondere mit seinen Glaubensgeschwistern
leben würde.

Auch wenn sich eine Versöhnung nicht erzwingen lässt, weil dazu immer mindestens zwei gehören, können wir trotzdem von uns aus vergeben
oder Gott bitten, dass er uns hilft zu vergeben, denn es gibt auch Dinge,
die man nicht einfach wegstecken kann.

Und hier muss sich jeder prüfen, wie es bei ihm aussieht, bevor er zum
Tisch des Herrn kommt.

Jörgen Bauer