Wohlan, alle die ihr durstig seid, kommt her zum Wasser! Und die kein Geld
haben, kommt her kauft und esst! Kommt her und kauft ohne Geld und umsonst Wein und Milch. Warum zahlt ihr Geld dar für das, was kein Brot ist, und sauren Verdienst für das, was nicht satt macht? Hört doch auf mich, so werdet ihr Gutes essen und euch am Köstlichen laben. Neigt eure Ohren her
und kommt her zu mir! Höret so werdet ihr leben!

Jesaja 55, Verse 1 bis 3

“Wir wollen was vom Leben haben, schließlich lebt man nur einmal!” Eine
Aussage die öfters zu hören ist, und für die ich volles Verständnis habe.
Das uns von Gott geschenkte Leben ist in dieser Welt eine einmalige und kostbare Sache.

Man lebt hier tatsächlich nur einmal, und es gilt wirklich dieses einmalige
Leben zu nutzen und nicht sinnlos zu vertun. Wenn man es recht bedenkt,
ist es eigentlich ein großer höchst unwahrscheinlicher Zufall, dass es ausgerechnet mich und dich gibt. Und das macht das Leben so kostbar.

Und jeder von uns spürt, dass alles unwiederbringlich vorübergeht, und aus diesem Wissen erwächst Unruhe. Wie gestalte ich mein Leben? Was will ich
erreichen? Und wenn die Ziele, die man sich gesetzt hat, tatsächlich erreicht sind, was keinesfalls die Regel ist, dann kommen Zweifel und Fragen – die “Mitlife-Chrisis”. Für was und zu was, war und soll das eigentlich alles gut gewesen sein? Kann das schon alles gewesen sein? Sollte ich vielleicht besser zum “Aussteiger” werden um das, was ich möglicherweise versäumt habe, nachzuholen?

Aber auch wer mit dem Erreichten zufrieden ist und auch keine “Mitlife-Chrisis” erlebt, hat seine Probleme: Wie sichere ich das Erreichte ab? Wer soll mein
Nachfolger werden, oder wer ist “würdig” meinen Wohlstand zu erben?

Wer die, sich selbst gesetzten Ziele nicht erreicht hat, krank, behindert, einsam und arm ist, hat erst recht Probleme. Er befasst sich entweder mit der Vergangenheit oder mit der Zukunft und lebt damit auch nicht wirklich in der
Gegenwart.

Alle diese Notlagen haben ihre Ursachen darin, dass vom Leben in dieser Welt alles erwartet wird. Man meint, sich hier für die Ewigkeit einrichten zu können und erleidet dabei nicht anderes als geistlichen Hunger und Durst, weil der
Mensch als Ansprechpartner Gottes, ganz anders programmiert und damit
auf die Ewigkeit und auf Gott ausgerichtet ist. Erst wenn ihm das klar wird und er umkehrt, kommt er zur inneren Ruhe und zum Frieden.

Deshalb lädt Gott über den Propheten Jesaja zu sich ein und ruft dazu auf, Sein Wort und Seinen Rat zu hören, weil das der erste Schritt ins Leben ist. Und diese Einladung gilt allen, ohne Ansehen der Person. Wer auf Gott hört wird leben. Ewig leben! Damit die Fülle des Lebens haben, dem gegenüber
alles verblasst, was die Welt an Schönem zu bieten hat.

Aber auch das, was die Welt zu bieten hat ist Geschenk und Gabe Gottes. Aber all diese guten Sachen behalten einen schalen Geschmack, wenn sie absolut gesetzt werden und nicht als Leihgabe, dankbar aus Gottes Hand entgegengenommen werden, der jedem etwas anderes zuteilt.

Deshalb tun wir gut daran unser Leben täglich aus Gottes Hand zu nehmen.
Man hört manchmal von Sterbenden, die in ihren letzten Stunden plötzlich schmerzhaft erkennen, was sie alles versäumt haben und auf was es eigentlich angekommen wäre, und das sind völlig andere Dinge als die, die man “mit
Leben genießen” in Verbindung bringt.

Da geht es um Schuld, die man auf sich geladen hat, um Versäumnisse im zwischenmenschlichen Bereich, die nicht mehr gutzumachen sind und ähnliches.

Deshalb wolle es Gott schenken, dass wir schon jetzt unser Leben allezeit in der Gemeinschaft mit Ihm und aus der Vergebung leben, damit es einmal
nicht zu viel zu bereuen gibt.

Jörgen Bauer