Jesus sah einen Zöllner mit Namen Levi am Zoll sitzen und sprach zu ihm:
Folge mir nach! Und er verließ alles, stand auf und folgte ihm nach.

Lukas 5, Verse 27 bis 28

Hat der Zöllner Levi (es geht hier um den Apostel Matthäus) tatsächlich alles
was er in der Hand hatte, fallen lassen, ist aufgesprungen, um blindlings Jesus
nachzulaufen?

Das ist er natürlich nicht. Ich habe diese Frage nur deshalb eingefügt um
aufzuzeigen, dass man sich vor einem wortwörtlichen Bibelverständnis hüten
muss.

Wie wir im Lukasevangelium weiter lesen, hat Levi in seinem Haus noch ein großes Mahl, mit vielen Gästen gegeben, und es ist anzunehmen, dass er auch noch seine persönlichen Verhältnisse geordnet hat, bevor mit Jesus losging.

Es kommt hier aber auf etwas anderes an:

Und das ist, dass Matthäus dem Ruf des Herrn Jesus sofort gefolgt ist und damit für uns ein Vorbild ist.

Ich habe, wenn es darum ging, Neue Testamente in Hotels auszulegen, immer
die drei Reaktionen erlebt, die überall gleich sind:

Die einen waren bereit, die anderen lehnten rundweg ab und manche
mussten es sich erst noch überlegen. Das gleiche Muster spricht der Herr Jesus auch in dem Sendschreiben an die Gemeinde in Laodizea, Offenbarung 3, 14 ff., an: Die Heißen, die Kalten und die Lauen, wobei die Lauen als besonders widerwärtig empfunden werden.

Die Erfahrung zeigt, dass man diejenigen, “die es sich erst noch überlegen müssen”, in aller Regel “vergessen kann”. Ausgenommen, dass tatsächlich noch wichtige Fragen zu klären sind und man danach ein klares Ja oder Nein bekommt.

Menschen werden heute noch vom Anruf Gottes getroffen, der uns zur Umkehr und zum Glauben ruft. Das muss lange nicht so spektakulär wie damals bei Levi verlaufen, der alles hinter sich gelassen hat.

Obwohl es auch das heute noch gibt, dass jemand sein bisheriges Leben schlagartig aufgibt und einen Neuanfang mit Jesus macht. Das kann passieren, wenn jemand ein unehrliches Leben voll krummer Touren geführt hat. Als Zöllner könnte auch Levi zu diesem Personenkreis gehört haben.

Wenn wir den Ruf zur Umkehr vernehmen, dann sollten wir sofort, so wie Levi, reagieren, weil wir nicht wissen, ob wir noch eine weitere Chance zur Umkehr bekommen. Und ohne Umkehr gibt es kein ewiges Leben.

Jörgen Bauer