Das macht dein Zorn, dass wir so vergehen, und dein Grimm, dass wir
so plötzlich dahinmüssen. Denn unsre Missetaten stellst du vor dich,
unsre unerkannte Sünde ins Licht vor deinem Angesicht. Darum fahren
alle unsre Tage dahin durch deinen Zorn.

Psalm 90, Verse 9 bis 7

Kürzlich war ich bei einer Beerdigung, und dazu wurde, auf einem gesonderten
Blatt, der Psalm 90, zum gemeinsamen Gebet, an die Trauergemeinde verteilt.

Mir fiel gleich auf, dass mir besagter Psalm noch anders in Erinnerung war.
Und tatsächlich: Der Psalm war um wesentliche Aussagen gekürzt und in
eine “gefällige” Form gebracht worden.

Dabei würde der Psalm 90 durchaus zu einer Trauerfeier passen, denn er
sagt aus, dass unser Sterbenmüssen, die Folge des Zorns Gottes ist, unter welcher der Menschen von Natur aus steht.

Was aber auch gesagt werden muss, ist, dass Jesus Christus, durch sein
Leiden und Sterben den Zorn Gottes von uns abgewendet hat und zu
unserer Rechtfertigung auferstanden ist, und an den wir uns, als unseren
Retter und Erlöser, halten müssen.

Der unversöhnliche Zorn Gottes über die Sünde ist das Gegenstück zu
seiner glühenden Liebe, dem Sünder gegenüber, den er vor der Hölle
retten will.

Auch das könnte auf einer Trauerfeier gesagt werden!

Lügenhaft und verkehrt und allenfalls Halbwahrheiten sind merkwürdige
Äußerungen des EKD-Ratsvorsitzenden.

So sagte dieser nach einem Flugzeugabsturz: “Gott leidet mit uns!” oder
“Gott ist immer bei den Opfern mittendrin”. Oder: Im Kreuzestod Jesu
habe Gott menschliches Leid selbst erfahren. Deshalb könnten Christen
sagen, “dass Gott bei denen ist, die leiden und verzweifelt sind”.

Das sind fromm klingende Sprüche, auf die wir nichts geben können.

Halten wir uns deshalb an das Zeugnis der Bibel, wo uns die Dinge klar,
eindeutig und unverfälscht gesagt werden, und richten wir uns danach aus.

Jörgen Bauer