Darum auch wir:

Weil wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, lasst uns ablegen alles,
was uns beschwert, und die Sünde, die uns ständig umstrickt, und lasst uns
laufen in dem Kampf, der uns bestimmt ist, und aufsehen zu Jesus, dem
Anfänger und Vollender des Glaubens.

Hebräer 12, Verse 1 und 2

Im Losungsbüchlein las ich eine Aussage, die dem heiligen Patrick von Irland zugeschrieben wird:

“Ich erhebe mich heute durch die Kraft Gottes, die mich lenkt. Gottes Macht
halte mich aufrecht. Gottes Auge schaue auf mich. Gottes Ohr höre für mich.
Gottes Wort spreche für mich. Gottes Weg will ich gehen, sein Schild schütze
mich.”

Da fiel mir ein, St. Patrick, St. Georg, St. Andrew, sind die Schutzheiligen
Irlands, Englands und Schottlands, und die britische Flagge, der “Union Jack”, ist eine Kombination der Kreuze dieser drei Heiligen:

St. Patrick ein rotes Andreaskreuz auf weißem Grund, St. Georg ein rotes Kreuz auf weißem Grund und St. Andrew ein weißes Andreaskreuz auf blauem Grund.

Während ich darüber nachdachte, wurde mir bewusst welche Wirkung vom
christlichen Europa weltweit ausgegangen sind. Vom kleinen Europa verbreitete sich das Christentum weltweit. Ebenso auch die europäische Kultur und europäische Erfindungen, auch wenn nicht alles gut war, was von Europa kam.

Man denke an Kreuzzeuge, die Kolonialisierung, die Überheblichkeit gegenüber anderen Völkern und Ähnliches.

Das Licht des Christentums ist trotzdem immer wieder durchgebrochen.

Europa scheint im Weltgetriebe mehr und mehr an Bedeutung zu verlieren, und man könnte meinen, dass der Bedeutungsverlust mit dem Schwinden des
christlichen Glaubens einhergeht.

Den Empfängern des Hebräerbriefes wird, in einer vergleichbaren Situation, damit Mut gemacht, dass auf die Menge der Glaubenszeugen vergangener Zeiten verwiesen wird, welche die Gläubigen, wie eine Wolke, unsichtbar, umgeben.

Wenn man die Geschichte des Christentums zurückverfolgt, sind auch wir von einer großen Wolke von Glaubenszeugen umgeben, die sich zu denen des Alten Testamentes hinzufügen.

Wir heute lebenden Christen stehen damit sichtbar an der Spitze einer
durchgängigen Linie der Gläubigen aller Zeiten, wobei die uns Vorausgegangenen Glaubenszeugen und Vorbilder sind.

Unseren Halt haben wir aber in Jesus Christus, als das Ziel und den Vollender unseres Glaubens. Nur bei Ihm sind wir sicher, und nur Er bewahrt uns und lässt uns weiterhin Salz und Licht der Welt sein.

Und das auch dann, wenn sich die Machtstrukturen in der Welt ändern und die Christenheit vielleicht bald wieder so dasteht, wie zu ihren Anfangszeiten, als der Hebräerbrief geschrieben wurde.

Aber gerade dann gelten die Aussagen der Verse, die am Anfang der heutigen
Betrachtung stehen.

Jörgen Bauer