Unser Wissen ist Stückwerk!

1. Korinther 13, Vers 9

Kürzlich erhielt ich eine der regelmäßigen Mails vom “Bibelblog” mit folgender
Nachricht:

Überschrift:
“Große Freude mit dieser Postinfo!”

Thema:
“Was ist ein Ereignishorizont ?”

und weiter:

“Da kann man nur staunen wie Prof. Arthur Ernest Wilder-Smith den verlogenen wissenschaftlichen Materialismus erklärt und was ein Ereignishorizont ist?”

Dem waren dann Vorträge zum Abhören angefügt, die mir zu lange gedauert
hätten. Ich konnte aber nicht umhin den Glaubensgeschwistern folgende
Antwort zu senden:

Ich weiß nicht, was dem verehrten Herrn Prof. Wilder-Smith zum “Ereignishorizont”, einem Begriff aus der Astronomie, eingefallen ist. Der Ereignishorizont steht in Verbindung mit dem “Schwarzen Loch” der Astronomie. Hier walten Gesetze, die sich unserem Verstehen entziehen.

Besagter Horizont ist der Punkt bis zu dem man ein Ereignis beobachten
kann. Das Bild eines Astronauten, der in ein Schwarzes Loch stürzte, würde “für immer” (also für einen sehr langen Zeitraum) auf dem Ereignishorizont fixiert bleiben, während für den ins Schwarze Loch stürzende Astronauten
innerhalb von Sekunden alles das abliefe, was in dem “sehr langen Zeitraum”, im Kosmos, vor dem Schwarzen Loch, abliefe, was auf der einen Seite Milliarden von Jahren wären, sind auf der anderen Seite nur Sekunden.

Dahinter steckt eine für uns befremdliche Logik, die sich allerdings mathematisch schlüssig darstellen lässt.

Diese ergibt sich aus der speziellen Relativitätstheorie. die bereits bei der Sattelitennavigation, beim Navigationsgerät, beachtet werden muss. Raum
und Zeit sind keine absoluten Größen, sondern relativ, und da kann die Entfernung von der Sonne bis zur Erde einmal 150 Millionen km und einmal nur 15 km betragen, wobei beides richtig ist, weil das von der Eigenbewegung des Beobachters abhängt.

Aus ihrer “Großen Freude” könnte ich schließen, dass man in “frommen Kreisen” nicht immer auf dem “neuesten Stand” ist. Wo genau gibt es denn den verlogenen wissenschaftlichen Materialismus noch? Zu solchen Schlüssen kommt man nur, wenn man sich nicht für das interessiert, was außerhalb des eigenen Gartenzaunes geschieht. “Fromme Kreise”, die so argumentieren, werden unglaubwürdig.

Es ist heute klar, dass unser Verstand nicht zum Erkennen des Kosmos
taugt, der unser Verstehen und unsere menschliche Logik unendlich übersteigt, und es herrscht Einigkeit darüber, dass im Kosmos eine
ungeheure Intelligenz am Wirken ist, die unser Begreifen unendlich übersteigt.”

Bis hierher meine Antwort.

Was mich immer befremdet ist, wenn Bibel und Wissenschaft als Gegensätze
gesehen und gegeneinander ausgespielt werden, als wenn es darauf ankäme!

Bis heute kann niemand sagen, was elektrischer Strom “wirklich” ist. Es gibt
dafür brauchbare Theorien. Und so ist mit der gesamten Wissenschaft, die
nur Theorien, als Modelle der Wirklichkeit, liefern kann, die niemals für die eigentliche Wirklichkeit gehalten werden dürfen, die für uns unerreichbar fern bleibt.

Nur wer Wissenschaft absolut setzt, kommt in Konflikt mit biblischen Aussagen, die Gottes geoffenbartes Wort und damit die Wahrheit sind,
wo die Dinge aus einer anderen Perspektive dargestellt werden.

Wenn wir das bedenken, müssen wir wissenschaftliche Aussagen nicht negieren und als “gottlos”, “materialistisch” usw. abqualifizieren. Auch für sie gilt, dass unser Wissen Stückwerk bleibt, genauso wie alles Wissen über die Bibel und theologische Aussagen.

Das eigentliche Problem ist nicht unser bruchstückhaftes Wissen, sondern
der Unglaube mit dem Gott abgelehnt und Seinem Wort nicht vertraut wird. Hier gilt es anzusetzen und nicht am “Ereignishorizont” der Kosmologie.

Jörgen Bauer