Denn es ist nichts verborgen, was nicht offenbar werden soll, auch nichts geheim, was nicht bekannt und an den Tag kommen soll.

Lukas 8, Vers 17

Alle Geheimnistuerei, alles Versteckspielen, sind eine Folge des Sündenfalles,
was damit begann, dass Adam und Eva erkannten, dass sie nackt sind, sich
voreinander schämten und anfingen sich vor Gott zu verstecken. Dabei ging es darum eine unrechte Tat zu vertuschen.

Bis heute folgen die Menschen diesem Muster.

Man muss doch nur einmal fragen: “Was gibt es in Ihren Leben, von dem
Sie wollen, dass es nie jemand erfährt?”

Wer behauptet, dass das für ihn nicht zutrifft, macht sich selbst etwas vor.

Jeder hat etwas zu verbergen – was sich nicht nur auf unrechtes Tun bezieht – und dass es dabei bleibt, dafür sorgen eine Menge von Geheimhaltungs- und Datenschutzvorschriften. Da gibt es dann das Bankgeheimnis, das Steuergeheimnis, der Arztgeheimnis, das Post-und Fernmeldegeheimnis usw. usf.

Und Firmen haben ihre Geschäftsgeheimnisse und Staaten ihre Staatsgeheimnisse. Und das Offenbaren von Geheimnissen, Indiskretionen und die Verletzung des Datenschutzes bleiben nicht ohne Konsequenzen.

Ein beliebtes Stilmittel für Romane und Seifenopern, sind sogenannte
“Lebenslügen”: Da hat jemand eine Vergangenheit, die seine Pläne und
sein gegenwärtiges Lebensglück zerstören würde, wenn es ans Tagelicht
käme.

Aber so etwas gibt es auch im wirklichen Leben, was von den Betroffenen
als belastend empfunden wird und von dem man gerne befreit werden
möchte, aber nicht weiß, wie man es anfangen soll.

Das Evangelium lehrt uns, dass vor dem Richterstuhl Christi bzw. im
Jüngsten Gericht, alles offenbar werden wird, weshalb wir gut daran tun,
bereits in diesem Leben reinen Tisch zu machen, uns vergeben zu
lassen und neu anzufangen. Das wird dann als eine echte Befreiung erlebt.

In Gottes neuer Schöpfung wird wieder alles durchsichtig, wie aus Glas,
sein. Wo alles in echter und wirklicher Liebe geschieht – wie wir sie uns überhaupt nicht vorstellen können – muss keiner Geheimnisse haben.

Jörgen Bauer