Ihr gedachtes es böse mit mir zu machen, aber Gott gedacht es gut zu machen.

1. Mose 50, Vers 20

Dieser Vers steht am Ende der Josefsgeschichte im Alten Testament. Jeder,
der in der Bibel liest, kennt diese Geschichte, wonach die Söhne des Stammvaters Jakob (Israel) ihren Bruder Josef, aus Neid und Missgunst,
als Sklaven nach Ägypten verkauften, wo dieser “Karriere” machte und
zum Vizekönig von Ägypten aufstieg.

Später kam es zur Versöhnung mit seinen Brüdern, worauf Josef dann den
Satz sagte, der Gegenstand der heutigen Betrachtung ist.

Auch die Geschichte des Vaters Jakob ist nicht gradlinig. Er tritt uns als Gauner und Betrüger entgegen, der seinen Bruder Esau um das Erstgeburtsrecht betrog, wozu er von seiner Mutter angeleitet wurde.
Auch seinen Onkel Laban, zu dem er daraufhin fliehen musste, zog er, wo
es ging, über den Tisch.

Umgekehrt allerdings auch, in dem ihm Onkel Laban anstelle der geliebten
Rahel, für die er sieben Jahre gearbeitet hatte, die “kuhäugige” Lea als Frau unterjubelte.

Also Gaunereien und Betrügereien am laufenden Band.

Und jetzt kommt das Wunderbare und ganz Erstaunliche:

Gott lässt den Gauner und Betrüger nicht fallen, sondern steht nicht nur weiter zu ihm und zu seinen Verheißungen, sondern wendet alle Dinge zum Besten und macht Jakob weiterhin große Zusagen.

Allerdings kommt es auch noch zum Kampf mit Gott am Jabbok, der zu Gunsten Jakobs ausging, wonach er von Gott den Namen Israel bekam.

So ist Gott bis heute auch für uns erfahrbar:

Dinge, die wir schlecht angefangen haben und die eigentlich in einer Katastrophe hätten enden müssen, wenden sich plötzlich zum Guten, wobei sich der “schlechte Ansatz” als Ursache des Segens erweist.

Aus den Gaunereien Jakobs und Labans wurde die Keimzelle für die 12 Stämme Israels, und der Verkauf Josefs in die Sklaverei nach Ägypten war
der Anfang der Geschichte des Volkes Israels, und das geht weiter bis zum Justizmord an Jesus Christus, der uns zum Heil wurde.

Allerdings ist es auch so, dass die ursprünglich bösen Ansätze, auch wenn sie Gott zum Guten wendete, nicht folgenlos bleiben. Dass daraus vielfältige Nöte erwachsen können, zeigt die biblische Geschichte ebenso. Gott lässt uns die Folgen unserer Fehlentscheidungen tragen, wobei Er beim Tragen hilft und
Lasten auch ganz von uns nehmen kann.

Weil Gott treu ist und immer alles zum Guten wenden will – insbesondere
wenn wir Ihm vertrauen – können wir auch zuversichtlich in die Zukunft blicken und müssen vor Fehlentwicklungen nicht erschrecken. Gott kann auch heute noch Böses in Gutes und Fluch in Segen verwandeln.

Deshalb wollen wir unser Vertrauen zu Ihm, das eine große Belohnung hat,
nicht wegwerfen (Hebräer 10, 35).

Jörgen Bauer