Wenn es aber jemandem unter euch an Weisheit mangelt, so bitte er Gott,
der jedermann gern gibt und niemanden schilt; so wird es ihm gegeben
werden.

Jakobus 1, Vers 5

Der Vers steht in dem Abschnitt unter der Überschrift, “Der Christ in der Anfechtung”, und demnach ist es wohl so, dass wer in Anfechtung und
Versuchung gerät, besonders der Weisheit bedarf, an der wir, von Natur
aus, allesamt einen Mangel haben.

Weisheit ist mehr und etwas anderes als Klugheit. Weisheit ist die Fähigkeit,
die tieferen und eigentlichen Zusammenhänge zu erkennen und dann
entsprechend zu handeln – oder auch nicht, wenn Geduld und Abwarten
der bessere Weg ist.

Wir bitten Gott täglich um viel Weisheit, Klugheit, Verstand, Einsicht,
Vernunft und um die rechte Erkenntnis, wie nur Er sie geben kann und dass
Er uns dazu sein Wort immer noch größer macht, damit wir es immer noch
besser verstehen, es uns ganz durchdringt, wir es in allen Stücken kennen
und es ein Licht auf unsere Wege und eine Leuchte für unsere Füße
ist und bleibt.

Aber nicht nur für uns erbitten wir solches, sondern auch für die Verantwortlichen im Land, dass sie nach Gott fragen, sich an seinen
Geboten und Schöpfungsordnungen orientieren und erkennen, dass
auch sie Gott gegenüber verantwortlich sind und dass es Gott ist,
der Macht geben und diese auch wieder nehmen kann.

Nicht wir Menschen sind es, welche die Geschicke der Welt bestimmen,
sondern Gott, der die Dinge lenkt und ohne dessen Willen nichts geschieht,
auch wenn wir davon unmittelbar nichts spüren.

Gott kann aber auch hier Weisheit und Erkenntnis schenken, damit uns klar
wird, warum manches gerade so und nicht anders abgelaufen ist oder
abläuft.

Trotz allem Zweckoptimismus, Verharmlosen und Schönreden, erfahre ich
von vielen Dingen, die sich gar nicht gut, sondern ganz anders anhören.

“Die schönen Tage in Aranjuez sind nun zu Ende”, wie ein klassisches
Zitat aus “Don Carlos” besagt, und bei solchen Entwicklungen bleiben
Anfechtungen und Zweifel nicht aus. Deshalb müssen wir unseren Herrn
noch stärker um Weisheit und Erkenntnis bitten, und das nicht nur für
uns, sondern auch für alle, die im Land und in der Welt Verantwortung
tragen.

Jörgen Bauer