Sie sprach: Ja, Herr; aber doch fressen die Hunde die Brosamen, die vom Tisch ihrer Herren fallen. Da antwortete Jesus und sprach zu ihr:
Frau, dein Glaube ist groß. Dir geschehe, wie du willst! Und ihre Tochter
wurde gesund zu derselben Stunde.

Matthäus 15, Verse 27 und 28

Hier geht es um die kanaanäische Frau, die Jesus bittet, ihre besessene Tochter zu heilen, was Jesus mit den Worten ablehnt, dass es nicht recht
ist, den Kindern (Volk Israel bzw. den Juden, zu denen Jesus gekommen ist) ihr Brot zu nehmen und vor die Hunde (Heiden, Kanaaniter) zu werfen.

Ich las einmal die “theologische Abhandlung” eines Theologen und Pfarrers,
der aufgrund dieser und ähnlicher “abwertender Aussagen” gegenüber
Pharisäern und Schriftgelehrten, allen Ernstes behauptete, dass Jesus ein
“Flegel und Lümmel” gewesen sei, der durch sein Leiden geläutert worden
sei und erst dadurch zum “Sohn Gottes” wurde.

Meine Anfrage, wie er denn auf so eine Idee komme, konnte der Pfarrer überhaupt nicht verstehen. Diese “Flegeleien” Jesu seien im Neuen Testament doch ganz klar belegt. Er fragte mich, ob ich das Neue Testament überhaupt kenne. Übrigens seien seine theologischen Arbeiten sehr geschätzt und allgemein anerkannt.

Das ist wiederum ein Beispiel dafür, dass es Gott selbst bzw. der Heilige Geist
ist, der den Menschen das Herz und den Verstand öffnen muss, damit sie Jesus Christus als den Sohn Gottes erkennen. Er zeigt sich wiederum, dass auch das intensivste Theologiestudium keinen Glauben wirken kann.

Nach heutigen menschlichen Maßstäben hat sich Jesus “rassistisch”,
“diskriminierend” usw. geäußert. Aber wer sind wir, dass wir uns unterstehen
könnten, den Sohn Gottes, der ohne Sünde ist und keine Fehler macht, zu
korrigieren?

Wir können nur anerkennen, dass Gott in Seinem Handeln völlig frei ist und dass wir an Ihn, als Sünder und Leute, die gegen Ihn rebellieren, keinerlei Ansprüche stellen können.

ER erbarmt sich, wem ER will und ist gnädig wem ER will, ohne deshalb ein Tyrann zu sein, weil ER sich durch einen festen und unbeirrbaren Glauben umstimmten lässt. Seine Liebe, Güte und Barmherzigkeit erweisen sich am Ende immer als noch größer, als sein Zorn über die Sünde.

Davon zeugt die ganze biblische Geschichte. Das darf auch die kanaanäische
Frau erfahren, und das dürfen auch wir erfahren, wenn wir Jesus vertrauen.

Im Übrigen gilt Sein Heil heute der gesamten Menschheit, und war es bei der kanaanäischen Frau nicht auch Gott selbst der diese zum Sohn gezogen hat?

Jörgen Bauer