Beitrag aus “Feste Burg Andachtsbuch” aus dem Freimundverlag
Neuendettelsau:

Siehe, einer von denen, die bei Jesus waren, streckte die Hand aus und zog
sein Schwert und schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters…Da sprach Jesus zu ihm: “Stecke dein Schwert an seinen Ort!”

Matthäus 26, Verse 51 und 52

“Dreinschlagen” wie Petrus. Ich kann es ihm gut nachempfinden. Auch ich
habe es hin und wieder getan – nicht mit dem Schwert, aber mit Worten; – nicht weil ich selber angegriffen wurde, sondern der Herr Christus und sein Wort.

“Dreinschlagen” möchte ich, wenn ich erlebe, wie gerade Theologen sich am heiligen Gotteswort vergreifen, wie sie daran herumdrehen, herumschneiden,
herumbiegen und herumdeuteln, bis es in ihr begrenztes Begriffsvermögen hineinpasst.

“Dreinschlagen” möchte ich, wenn Bischöfe nur herumeiern, statt Irrlehren oder unbiblische Praktiken klar und entschieden zurückzuweisen. Dreinschlagen möchte ich, wenn Synoden Beschlüsse fassen, durch die göttliche Ordnungen auf den Kopf gestellt werden.

“Dreinschlagen” möchte ich als einer, der bei Jesus sein will – in “heiligem Zorn”. Oder ist es doch nur unheiliges Ereifern?

Aber dann höre ich, wie der Herr sagt: “Stecke dein Schwert an seinen Ort! –
Lass die Faust in der Tasche! Halte deine Worte zurück, deine groben Hammerschläge und die verletzenden Schwerthiebe! Du brauchst mich nicht
zu verteidigen, schon gar nicht auf diese Weise. Das schaffe ich alleine. Wenn du etwas für mich tun willst, dann rede von dem, was ich gesagt und getan habe. Bezeuge meine Wahrheit ohne Wenn und Aber in heiligen Eifer und treuer Geduld. Dadurch hilfst du mir und meiner Sache mehr als mit der geballten Faust.”

Dreinschlagen… Nein, jetzt falte ich lieber meine Hände und bitte meinen Herrn:

Lieber Herr und Heiland, du weißt, wie es mich in Rage bringt, wenn man dein
Wort verdreht und deine Wahrheit nicht gelten lässt. Darum gib mir doch immer wieder die nötige Sanftmut und Geduld. Hilf mir, dass ich die Anliegen und Sorgen, die ich um deine Sache habe, auf dich werfe. Amen.

Helmut Koopsingsgraven
Pfarrer i.R. Uelzen

Anmerkung:

Dem Autor ist zuzustimmen, dass es nichts bringt, gewissermaßen “zornig auszurasten”. Es ist auch richtig, seine diesbezüglichen Sorgen und Anliegen auf den Herrn zu werfen und um Weisheit hinsichtlich der richtigen Reaktion und Vorgehensweise zu bitten.

Zu “Sanftmut und Geduld” fällt mir immer ein: “Der Kluge gibt so lange nach, bis er der Dumme ist”. Wenn wir die Wahrheit des Evangeliums bezeugen, muss klar erkennbar werden, was als Irrlehre abzulehnen ist, wobei diese –
in aller “Sanftmut” – mit Namen genannt werden müssen.

Ich denke, dass es der Verfasser auch so gemeint hat, auch wenn er das nicht
ausdrücklich geschrieben hat.

Jörgen Bauer