Ihr seid begierig und erlangt’s nicht; ihr mordet und neidet und gewinnt nichts, weil ihr nicht bittet; ihr bittet und empfangt nichts, weil ihr in übler Absicht bittet, nämlich damit ihr’s für eure Gelüste vergeuden könnt.

Jakobus 4, Vers 2 und 3

Ein Missionar berichtete einmal von einem Eingeborenenstamm, der zum christlichen Glauben bekehrt wurde und der danach dazu überging vor
seinen Raubzügen, gegen die Nachbarstämme, Gott um Seinen Segen
und um Erfolg zu bitten.

Da hatten die Eingeborenen wohl etwas gründlich missverstanden. Wir
sollten über die Eingeborenen aber nicht die Köpfe schütteln, sondern
daran denken, dass das Segnen von Waffen und das Beten um den Sieg
auch im christlichen Abendland eine gewisse Tradition hatte.

Die heutigen Verse stehen in dem Brief, den Jakobus an Christen – und
in diesem Fall wiedergeborene Christen – geschickt hat, die er mit “meine
lieben Brüder” anredet, und weil das Wort Gottes von zeitloser Gültigkeit
ist, ist der Brief auch an uns gerichtet, und wir müssen uns fragen, ob
und inwieweit auch wir angesprochen sind.

Man könnte sich dazu einen überzeugten Christen vorstellen, der dem Wort Gottes glaubt – auf der anderen Seite aber immer noch ein Mensch geblieben ist, der es versteht seine Ellenbogen zu gebrauchen und dabei zuallererst
auf seine eigene Kraft setzt. Deshalb betet er jeden Tag und bittet Gott
ihm seine Kraft zu erhalten, die er zur Erfüllung seine persönlichen Wünsche, als da sind Ansehen und Erfolg, materielle Güter usw., benötigt.

Ob Gott solche Gebete erhört?

Es heißt, dass die Heuchelei unter Christen besonders verbreitet ist. Und tatsächlich wäre es Heuchelei, wenn ein Christ am Sonntag fromme Sprüche ablässt, die Woche über aber “die Sau rauslässt”. Das stößt ab und hält andere vom Glauben ab. Man hört dann: “Wenn dieser oder jener Christ
sein will, dann kann am Christentum nicht viel dran sein.”

Heuchelei schadet dem Christentum, und da ist es schon besser, wenn einer
Sonn- und Wochentags ein “Saukerl” ist. Da weiß man wenigstens, wie man dran ist.

Aber wie macht man es nun richtig?

Ein gutes Beispiel ist der junge König Salomo:

Gott erschien Salomo im Traum und fragte ihn: Bitte, was ich dir geben soll!
Daraufhin bat Salomo nicht um Macht oder Reichtum, sondern um ein
gehorsames Herz. Das gefiel Gott wohl, lesen wir, weshalb ER Salomo
zusagte ihm auch das zu geben, um das er gar nicht gebeten hatte, nämlich neben großer Weisheit auch Reichtum und Ehre, sodass seinesgleichen keiner unter den Königen seiner Zeit ist (1. Könige 3).

Jesus sagt: Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen (Matthäus 6,33).

Gott ist ein königlicher Geber, der in überreichem Maße gibt. Wenn wir Seinem Wort gehorsam sind und uns von IHM in allen Dingen leiten lassen, auf IHN
und nicht auf unsere Kraft vertrauen, bekommen wir das, was wir wirklich brauchen und uns wirklich erfüllt und wohltut. Und das ist mehr, als wir erwarten.

Gott schenke uns den Mut uns immer wieder auf Seine Zusagen einzulassen.

Jörgen Bauer