Prüft aber alles und das Gute behaltet.

1. Thessalonicher 5, Vers 21

Als Christen haben wir, nach dem Zeugnis der Schrift, den Geist Gottes, den
Heiligen Geist, beständig in uns wohnen, und das auch dann, wenn wir davon
nicht immer etwas spüren.

Der Geist Gottes ist ein Geist der Klarheit und Wahrheit, der uns klar erkennen lässt, was im Sinne unseres Herrn ist und was dem Geist Gottes zuwiderläuft, wobei wir das Böse in jeder Gestalt meiden sollen, wie es im nachfolgenden Vers 22 heißt.

Dass wir selbst prüfen dürfen, was richtig und was falsch ist, gehört zu der
Freiheit, die wir als Christen haben. Wir sind also nicht sklavisch an irgendwelche gesetzlichen Regeln gebunden, wie sie in Gesetzesreligionen
üblich sind und leider auch von manchen christlichen Kreisen praktiziert wird.

Wir haben also die Freiheit zu prüfen, und weil der Glaube auch ein Wachsen und Reifen ist, dürfen wir das als richtig Erkannte unserem Glaubensgut zuordnen. Und da gilt, dass nicht alles, was von liberalen Christen und Ungläubigen gesagt wird, allein schon deshalb falsch ist und von vornherein in Bausch und Bogen verdammt werden muss.

Nicht abwertende Polemik, sondern Nüchternheit und Sachlichkeit, die unvoreingenommen prüft, sind Kennzeichen eines Christen. Dadurch ist es
dann möglich, alles das, was dem Wort Gottes und dem Geist der Schrift
zuwiderläuft, freundlich aber bestimmt abzulehnen.

Im übrigen gilt das auch für das eigene Lager der bibeltreuen Christen. Auch
das, was von den Frommen kommt, muss nicht schon deshalb richtig sein. Auch hier ist zu prüfen, ob das Gesagte biblisch ist, oder ob es sich um eine persönliche Meinung oder um eine eigenwillige Schriftauslegung handelt.

Der einzelne Christ ist zwar Teil einer Gemeinschaft, ohne die er als Christ nicht bestehen kann; gleichzeitig steht er aber auch als Einzelner vor Gott
und soll für das einstehen, was er im Lichte des Geistes Gottes als richtig erkennt, ohne dabei irgendwelchen Gruppenzwängen zu unterliegen.

Das ist eine große Freiheit, die ganz wichtig ist und von der nicht zuletzt
auch ein Martin Luther Gebrauch machte.

So, wie jeder von uns eine eigenständige Persönlichkeit ist, ist auch der
Glaube bei jedem individuell anders geartet. Das Wirken des Heiligen Geistes ist daran zu erkennen, dass Christen, unabhängig voneinander, und ohne
sich vorher abgesprochen zu haben, zu gleichen Schlüssen kommen. Eine Erfahrung, die man immer wieder machen kann.

Wir sollen den Geist Gottes nicht dämpfen, schreibt Paulus.
Ernstliches Gebet und das Befassen mit der Schrift, geben dem Geist Gottes freien Raum und lassen uns von Erkenntnis zu Erkenntnis fortschreiten.

Jörgen Baier