Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist’s eine Gotteskraft.

1. Korinther 1, Vers 18

In der gestrigen Andacht ging es um die Sünde und den Sühnetod Jesu, der für unsere Sünden gestorben, und wie es an anderer Stelle heißt, zu unserer Rechtfertigung auferstanden ist. Mit der Auferstehung Christi bestätigt Gott, dass ER das Sühneopfer Christi angenommen hat.

Das ist eine sehr frohe Botschaft für alle, die sich mit Schuldgefühlen quälen.
Schuldgefühle können sehr belastend sein und einem das ganze Leben versauen. Man kann Schuld nicht einfach wegstecken und “vergessen”.

Der große Trost besteht darin, dass Gott unsre Schuld tatsächlich ernst nimmt und nicht verharmlost oder bagatellisiert, sondern wegnehmen kann, weil für unsere Schuld ein hoher Preis gezahlt wurde. Wir müssen unsere Schuldgefühle deshalb nicht verdrängen, sondern können sie ganz offen Gott hinlegen und IHN um Vergebung bitten.

Und wenn es nicht zu vermessen ist, sage ich, dass uns Jesus Christus praktisch einen Anspruch auf Vergebung erworben hat. So hochheilig und so voll wirksam ist das Rechtsgeschäft zwischen Jesus und Seinem himmlischen Vater.

Im Übrigen laden wir immer wieder Schuld auf uns, ohne dass uns dies spürbar belastet. Trotzdem belastet uns das unbewusst und wirkt deshalb weiter. Man fragt sich dann manchmal warum man “nicht gut drauf ist”.

Im 1. Johannesbrief, Verse 7, 8 und 9 steht dazu geschrieben:

Das Blut Jesu, seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde. Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.

Und es gibt keine Sünde und keine Schuld, die nicht durch das Blut Jesu
abgewaschen werden könnte (wobei die Sünde wider den Heiligen Geist, ein
ein anders Thema ist, das uns hier nicht berühren muss). Vergebene Schuld ist weggenommen und muss uns nicht mehr belasten.

Sofern es möglich ist, sollen wir uns auch mit den Menschen versöhnen, denen wir Unrecht getan haben. Sünde gegenüber unseren Mitmenschen ist auch Sünde gegen Gott, weshalb wir auch IHN um Vergebung bitten müssen. Die Vergebung Gottes hängt allerdings nicht vom Wohlwollen unserer Mitmenschen ab.

Das Kreuz Christi, das für Gottes absolutes Nein zur Sünde und Schuld steht, hat demnach eine zentrale Bedeutung. Nicht ohne Grund ist das Kreuz das
Zeichen der Christenheit, und nicht umsonst steht ein Kruzifix auf jedem Altar. Und rechte Theologie ist Kreuzestheologie!

Das Kreuz Christi war allerdings, von Anbeginn an, ein Stein des Anstoßes.
Bis heute scheiden sich hier die Geister. In unserer Zeit hört man in den meisten (evangelischen) Predigten nichts mehr vom Kreuz Christi. Die Botschaft vom Kreuz wird vielmehr vielfältig umgebogen und umgedeutet.
Im harmlosesten Fall als eine Art solidarisches Handeln Jesu mit der notleidenden Menschheit.

Als halbe Wahrheit ist das aber eine ganze Lüge! Natürlich begleitet uns Jesus auch in unseren Nöten. Aber darum geht es hier nicht. In krassen Fällen wird dann von einem rachsüchtigen, blutgierigen Gott geschwafelt. Hier dürfen wir uns nicht von Irrlehrern und “Geistlichen”, die nicht zur Erkenntnis der Wahrheit gekommen sind, beirren lassen.

Hier gilt, dass die Botschaft vom Kreuz denen eine Torheit ist, die verloren gehen. Sie gehen verloren, weil sie das Ziel ihres Lebens verfehlen, in dem sie zum einen einmal mit unvergebener Schuld vor ihrem Richter stehen werden und zum anderen weil sie ihren Hörern die rettende Botschaft vorenthalten haben und somit mitschuldig an deren Verderben sind.

Eine Kirche, die das Kreuz Christi leugnet, abschwächt oder umdeutet, hat
keinen Wert, sondern taugt allenfalls noch als gutmenschlicher Sozial- und Freizeitverein, der mittels philosophischer Betrachtungen mit christlichem Anstrich zur Unterhaltung beiträgt.

Jörgen Bauer