Er hat uns selig gemacht und berufen mit einem heiligen Ruf, nicht nach unseren Werken, sondern nach seinem Ratschluss und nach der Gnade, die uns gegeben ist in Christus Jesus vor der Zeit der Welt.

2. Thimotheus 1, Vers 9

Jeden Tag stoße ich auf einen Vers, der mich besonders trifft und anspricht.
Diesmal war es der obige Vers, auf den ich “versehentlich” gestoßen bin,
weil ich anstelle des vorgesehenen 2. Thessalonicherbriefes, den numerisch gleichen Vers im 2. Timotheus aufgeschlagen hatte.

Ich fand die Aussage, dass uns Gott nicht nach unseren Werken, sondern nach Seinem Ratschluss berufen hat, sehr tröstlich.

Wie viele Glaubensgeschwister gibt es, die sich abmühen, um die “Erwartungen Gottes” zu erfüllen. Viele quälen sich mit der Frage, “ob sie etwas falsch gemacht haben”, weil Gott sie nicht erhört hat oder ihnen dieses oder jenes misslungen oder zugestoßen ist.

Und hier die frohmachende Aussage, dass Gott uns nicht nach unseren Werken, will heißen Glaubensanstrengungen und -bemühungen, beurteilt
und danach belohnt oder auch “zu kurz kommen lässt”, sondern dass alles Gnade ist, die wir uns nicht verdienen können, sondern die uns Gott, aus freien Stücken, einfach so, aus Liebe, zukommen lässt.

Wir haben es hier mit einem Geheimnis des Glaubens zu tun, das wir nicht
ergründen können: ER beruft uns, um Christi Willen, mit einem heiligen Ruf,
aufgrund Seines Ratschlusses, den ER schon vor Beginn der Schöpfung
gefasst hat.

Hieraus darf allerdings nicht auf die Prädestinationslehre geschlossen werden,
wonach alles Vorherbestimmung ist. Auch wer in den Himmel und in die Hölle
kommt. Es geht vielmehr um das Erlösungswerk Jesu Christi, das allen Menschen gilt.

Aber steht das nicht im Widerspruch zu anderen biblischen Aussagen, wo es um den Gehorsam gegenüber Gottes Wort, diverse Ermahnungen und Aufforderungen und darum geht, dass wir uns das Heil durch Abfall vom Glauben auch verscherzen können?

Hier besteht kein Widerspruch!

Das Wort Gottes hebt durchgängig auf die Gnade und die Vergebung der Sünden ab und dass es der Glaube ist und nicht unsere (guten) Werke, die uns vor Gott gerecht machen.

Unser Tun besteht darin, die angebotene Gnade anzunehmen, und dann schenkt uns Gott zum Wollen auch das Vollbringen. Sein Geist ist es, der uns dann lenkt und leitet. Es ist Gott, der durch uns hindurchwirkt und in Seinem Sinn gebraucht.

An die Stelle des ICHs ist dann Jesus Christus getreten. Das nennt man Wiedergeburt.

Jörgen Bauer