Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die Zukünftige suchen wir.

Hebräer 13, Vers 14

Der November, als der Monat, in dem wir, nicht zuletzt durch des Geschehen
in der Natur, in besonderer Weise an Vergänglichkeit und Sterben erinnert werden, endet mit dem heutigen Tag.

Aber wie stehen wir als Christen zu diesem Geschehen? Man sagt, dass man sich mit zunehmendem Alter, gedanklich immer mehr mit der Vergangenheit befasse, also mehr und mehr in der Welt seiner – hoffentlich angenehmen – Erinnerungen lebe.

Aber kann das die Haltung eines Christen sein? Ich denke nicht! Ich bin deshalb froh darüber, dass der vergangene Sonntag, es war der letzte des Kirchenjahres, schon lange nicht mehr als “Totensonntag”, sondern “Ewigkeitssonntag” bezeichnet wird, dem sich dann, mit dem morgigen Ersten Advent, die Zeit der Erwartung auf das Kommende, anschließt.

Am Ende des Trauermonats soll der Blick nicht in die Vergangenheit, sondern in die Zukunft gehen, in die Ewigkeit und in die unvorstellbare Fülle des ewigen Lebens, das alles weit in den Schatten stellt, was diese Welt – auch an wirklich Schönem und Erbaulichen – zu bieten hat.

Die Ewigkeit, das ewige Leben, das ist das Ziel christlicher Existenz, darauf gehen wir zu. Natürlich muss der Christ nicht vergessen, was gewesen ist. Er darf Erinnerungen wachhalten – aber eigentlich ist der Christ auf die Zukunft programmiert, stets bereit alles hinter sich zu lassen und bis zur letzten Stunde mit etwas Neuem anzufangen bzw. sich auf das ganz Neue und Unbekannte einzulassen.

Eigentlich ist das Sterben, ist der Tod, keine biologische Notwendigkeit. Das meinen wir nur, weil wir es nicht anders kennen. Alterung und Tod treten dadurch ein, dass jeder von uns eine “Lebensuhr” in sich hat, die darin besteht, dass die Zahl der Zellteilungen individuell festgelegt ist.

Unsere Körperzellen werden ständig erneuert, so dass wir alle sieben Jahre völlig “runderneuert” sind. Unbewusst richten wir uns danach, indem die Jahre 7, 14 und 21 im (Rechts)Leben eine besondere Bedeutung haben. Die Erneuerung der Zellen verlangsamt sich im Laufe des Lebens, was unter anderem zur Faltenbildung führt und hört schließlich ganz auf (“und das war’s dann”).

Dieses System lässt sich nicht überlisten. Niemand weiß auf welche Weise die Information über die Zahl der Zellteilungen gespeichert wird, die selbst beim Klonen erhalten bleibt, weshalb geklonte Tiere gleich mit einem bestimmten biologischen Alter geboren werden. Das gilt auch für transplantierte Organe.

Naturgemäß sind biologische Abläufe mit Lustgefühlen verbunden. Dass dies beim Sterben und beim Tod üblicherweise nicht so ist, sondern Angst macht
und bei den Hinterbliebenen mit Leid und Trauer verbunden ist, ist ein Hinweis darauf, dass der Tod, “als der Sünde Sold”, wie es uns das Wort Gottes sagt, ein Fremdkörper in der Schöpfung ist, der nicht das letzte Wort hat.

Deshalb dürfen wir auch im November unserem Herrn Jesus Christus danken,
dass er den Tod besiegt und uns den Weg in die Auferstehung und das
ewige Leben frei gemacht hat.

Unser Tod ist deshalb der Eingang in das Leben. Wir wissen, dass unsere eigentliche Heimat im Himmel ist und wir uns hier nur auf der Durchreise befinden. Das hilft uns dann auch über den Trennungsschmerz beim Tod eines lieben Menschen hinweg, weil wir ihn in guten Händen wissen dürfen.

Jörgen Bauer