Aber ohne Glauben ist’s unmöglich, Gott zu gefallen;

Hebräer 11, Vers 6

Beim Zippen traf ich einmal auf einen Sender, wenn ich mich recht erinnere.
war es das “Bildungsfernsehen ARD Alpha”, wo darüber gesprochen wurde,
wer Jesus war. Die Fragen stellten ein junger Mann und eine junge Frau, wozu auch Fragen von Zuschauern zugelassen waren. Die Antworten gab ein Professor der Theologie.

Aufgrund der Art der gestellten Fragen und der gegebenen Antworten, wollte ich zunächst aus der Haut fahren, hörte dann aber doch interessiert zu. Das, was der freundliche Herr Professor zu sagen wusste, war nicht falsch. Es war
die Sichtweise eines Menschen, der die biblischen Aussagen nicht mit den
Augen des Glaubens, sondern aus einer “mechanistischen” Sicht wahrnimmt.

Derartige Themen werden gerne um die Weihnachtszeit herum angesprochen,
weshalb sie mir in guter, oder besser, “schlechter”, Erinnerung bleiben.

Jesus wird da zum Wanderprediger, der aus einfachen Verhältnissen stammt,
ein Charisma hatte, ein neues Gottesbild vermittelte, von den Römern als Bedrohung empfunden und gekreuzigt wurde und von seinen Anhängern als
Auferstandener erlebt wurde.

An den Professor zu schreiben und um “Richtigstellung” nachzusuchen, wäre
zwecklos, denn er hat hier seine “wissenschaftliche Sichtweise” dargelegt,
nach der er zu diesen Schlüssen gekommen ist. Punkt. Und ich kann das dem Professor nicht mal verübeln. Was er sagt stimmt, wenn man es im Unglauben
und distanziert aus einem großen Abstand sieht.

Es gibt Formen der Theologie, die mit Glauben ebenso viel zu tun haben, wie
Sexualkunde mit Liebe. Auch das Liebesgeschehen lässt sich rein mechanistisch beschreiben, wobei die dabei gewonnenen “wissenschaftlichen Erkenntnisse” überhaupt nicht falsch sind – nur das Eigentliche, um das es dabei geht, wird nicht erkannt. Hier hat die Wissenschaft ihre Grenzen.

Gleiches gilt für einen Liebesbrief, den ich nur aus sprachwissenschaftlicher Hinsicht, einschließlich Rechtschreibung und Grammatik, betrachte um danach festzustellen, “dass der Brief aus einer Situation heraus geschrieben wurde, die von einem Drittleser nicht nachvollzogen werden kann, weshalb er keinen
Sinn hat”.

Theologiestudenten, die ein solche Theologie, wie sie der Professor im Fernsehen vermittelt hat, verinnerlicht haben, können nur “Mist” predigen und niemandem zum Glauben führen.

Paulus schreibt in Philipper 3, 12, dass er von Christus Jesus ergriffen ist. Darauf kommt es an. Wer Theologie richtig und fruchtbar lehren will, der muss dem Worte glauben. Er muss glauben, dass das, was da steht so auch
wörtlich gemeint und “buchstäblich” (nicht im Sinne eines Buchstabenglaubens) wahr ist. So muss er die Aussagen verinnerlichen und im Glauben annehmen.

Auf dieser Ebene kann er dann die Aussagen in ein Verhältnis setzen und miteinander verknüpfen und so zu einer verbindlichen Glaubenslehre kommen, die andere zum Glauben führt.

Wenn man theologische Lehren auf ihren Wert prüfen möchte, ist die Frage auch hier: “Führt sie zu Jesus hin, oder führt sie von Jesus weg?” Und da ist die Antwort in Sachen des fernsehfreudigen Theologieprofessors eindeutig.

Jörgen Bauer