Es erhob sich aber an diesem Tage eine große Verfolgung über die Gemeinde in
Jerusalem; da zerstreuten sich alle in die Länder Judäa und Samarien, außer den Aposteln.

Saulus aber suchte die Gemeinde zu zerstören, ging von Haus zu Haus, schleppte Männer und Frauen fort und warf sie ins Gefängnis.

Apostelgeschichte 8, Verse 1 und 3

Eine Vorgehensweise, wie sie bis heute üblich ist: Das Tun eines Einzelnen
oder auch einer kleinen Gruppe reicht, im Guten, wie im Schlechten aus, um
zu Rundumschlägen zu führen.

Und wenn heute jemand, der bei uns im öffentlichen Leben steht, etwas sagt, was als Kritik an der herrschenden, oder besser: “der indirekt vorgeschriebenen” Meinung verstanden werden kann, kann das für den,
der sich zu weit aus dem Fenster gelehnt hat, existenzbedrohliche Folgen haben. Beispiele dafür gibt es zur Genüge.

Damals war es die Rede des Stephanus vor dem Hohen Rat, der die Machthaber dazu brachte, entschieden und in aller Härte gegen die Christen
vorzugehen.

Aus der Sicht des Hohen Rates eine “völlig vernünftige und notwendige” Reaktion. Denn wenn man liest, was Stephanus dem Hohen Rat alles sagte und vorhielt, was diesen in höchste Erregung bringen musste, wird klar, dass der Hohe Rat davon ausgehen musste, dass dies die Auffassung der gesamten damaligen Christen ist, weshalb diese eine Gefahr darstellten, der man sich
entledigen musste.

Aber das war eigentlich noch nie anders! Nicht die Angepassten mit ihren religiös-unverbindlichen, oftmals christlich gefärbten Aussagen, sind die Gegner, sondern die Bekenner mit ihren, dem Zeitgeist widerstrebenden Aussagen.

Leisetreterei, wie sie in der Welt üblich ist, mit der man alles vermeidet, was den Unwillen des politisch-medialen Komplexes oder religiöser Funktionäre erregen könnte, was zu Unterwürfigkeit und “Anpassung” führt, kann und
darf nie auf bekennende Christen abfärben.

Die Verfolgung der Christen zu Zeiten des Stephanus hatte aber noch eine ganz andere Wirkung, die von den Verfolgern nicht gewollt sein konnte.

Vergleichbar mit einer Samenkapsel, die ihren Samen in die Umwelt verstreut,
war es auch damals. Die verfolgten Christen verbreiteten in den Ländern, in die sie zerstreut wurden, die Botschaft des Evangeliums, was in der damaligen Welt zu Gründung von Gemeinden führte.

Aber nicht nur Märtyrer werden zum Samen der Kirche. Christen werden es auch dadurch, dass sie, auch in Todesgefahr, keinen Fußbreit von ihrem Bekenntnis abweichen.

Ich denke hier an den russischen Soldaten, der einem, ihn bedrohenden Major, dem ein Menschenleben nichts galt, gegenüber sagte, dass es ihm überhaupt nichts ausmache, wenn dieser ihn jetzt erschieße, weil er wisse, wo er dann hinkäme.

Das brachte den Major so sehr in Unruhe, dass er begann Nachforschungen in Sachen christlichen Glauben anzustellen, darüber zum Glauben kam, anfing bei den Soldaten zu Missionieren, und das so intensiv, dass er aus der Armee entlassen wurde, dann aber Anstellung bei einem christlichen Sender fand.

Kluge Machthaber wissen übrigens, dass Tote gefährlicher als Lebende sein können.

Aber wie dem auch sei: Wir wollen Gott bitten, dass wir Zeugen sein können, wenn es gilt.

Jörgen Bauer