Wie habt ihr das Eitle so lieb und die Lüge so gern!

Psalm 4, Vers 3

Was ist “eitel”? Umgangssprachlich ist ein eitler Mensch jemand, der sich selbst wichtig nimmt und als wichtig wahrgenommen werden möchte. Etwas herablassend spricht man von einem “eitlen Fatzke” oder “eitlen Affen”.
Aber um der Wahrheit die Ehre zu geben, müssen wir uns eingestehen, dass wir alle unsere Eitelkeiten haben, die man auch anderen zugestehen sollte.

Unter Eitelkeit versteht die Bibel aber etwas anderes: Nämlich des Nichtige,
Vergängliche und damit letztendlich Wertlose. Aber auch in dieser Hinsicht
müssen wir uns immer wieder fragen, inwieweit wir eitel sind. Kritisch wird das
Eitle immer dann, wenn es die Liebe zu Gott überdeckt.

Was Lüge ist, muss nicht weiter erklärt werden. Wir sind allesamt nicht aus der Wahrheit und haben mit dieser naturgemäß unsere Probleme. Man wird
natürlich niemanden als Lügner bezeichnen, sondern jemanden bewundern, der die Kunst des “kreativen Umgangs mit der Wahrheit” so gekonnt beherrscht, dass man ihm nicht an den Karren fahren kann

Ein paar Beispiele für den “kreativen Umgang” mit der Wahrheit:

Was ist ein Peacemaker (auf Deutsch “Friedensmacher”)? Es ist ein 45er Colt,
mit dem dadurch Frieden gemacht wird, dass, sofern erforderlich, durch einen entsprechenden Gebrauch, “Unruhestifter” ins Jenseits befördert werden.

Das ist jetzt ein besonders krasses Beispiel. Wir kennen aber alle die Neigung
negative Dinge in positive Worthülsen zu stecken. Anstelle von Verlust heißt
es dann “Minuswachstum”. überhöhte Bankgebühren sind “Minuszinsen”, der
Verlust des Arbeitsplatzes “eine Freistellung”, der demographische Niedergang
ein “demographischer Wandel”, Abartigkeiten werden zu “Orientierungen” usw.

Die Beispiele ließen sich endlos fortsetzen. Es macht sich auch gut, negative
Begriffe ganz einfach durch positive zu ersetzen, z.B. Krankheit durch Gesundheit. Es heißt dann “Gesundheitskasse”, “Gesundungsgeld”, “Gesundungshaus” usw.

Ich habe mir schon den Spaß gemacht, “Blumen für den Entsorgungspark” zu
verlangen. Auf Frage: “Entsorgungspark was ist das?” – “Natürlich der Friedhof, was den sonst!” In der DDR gab es für Sarg die Bezeichnung “Erdmöbel”.

Das ist jetzt etwas makaber, zeigt aber, dass es mit dem Schönreden so eine
Sache ist. Es sind verbale Nebelkerzen mit denen die Wirklichkeit verdeckt werden soll. Für uns stellt sich die Frage, wo für uns hier die Grenze ist.
Sie ist spätestens dort, wo christliche Begriffe und Feiertage entstellt wiedergegeben werden.

Jörgen Bauer