Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast: was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?

Psalm 8, Verse 4 und 5

Er zählt die Sterne und nennt sie alle mit Namen. Unser Herr ist groß und von großer Kraft, und unbegreiflich ist, wie er regiert.

Psalm 147, Verse 4 und 5

Viele Psalmen beginnen mit den Worten „ein Psalm Davids“. So auch Psalm 8. König David kam immer wieder über die Wunder der Schöpfung ins Staunen und dadurch zum Lob und zur Anbetung Gottes.

Und dem wollen wir in der heutigen Andacht etwas nachgehen und fragen, wie viel Sterne es wohl zu zählen gäbe.

Dazu möchte ich einen Vergleich bringen.

Wie viele, winzig kleine Sandkörner gehen wohl in einen Esslöffel? Ich habe noch nie versucht diese zu zählen, aber ich schätze, dass man da sehr schnell die Millionengrenze überschreitet.

Wie viele Sandkörner werden wohl in einem Kubikmeter Sand sein? Und wie viele sind es erst an allen Stränden der Weltmeere?

Die Zahl der Sterne soll die Zahl der Sandkörner an allen Stränden der Weltmeere übersteigen, wurde schon behauptet. Ob das stimmt, wissen wir nicht. Wir wissen nur soviel, dass es unfassbar viele sind. Nach der gegenwärtigen Hochrechnun wird die unvorstellbare große Zahl “Septillion”
genannt.

Gott zählt aber alle diese Sterne und nennt sie mit Namen. Es ist tatsächlich in des Wortes totaler Bedeutung unbegreiflich, wie Gott das alles im Griff behält.

Dabei ist jeder Stern ein Gigant. Unsere Sonne hat einen solchen Durchmesser, dass die Erde, mitsamt der Mondbahn, zweimal nebeneinander hineinpassen würde, und dabei ist die Sonne noch ein sehr kleiner Stern.

Der Stern Beteigeuze, linker Schulterstern im Sternbild Orion, hat einen solchen Durchmesser, dass er, wenn er an der Stelle unsere Sonne stünde, noch über die Bahn des Planeten Mars hinausreichen würde. Die Bahn der Erde um die Sonne wäre damit mittendrin in diesem Stern, der von der Erde aus gesehen, nur ein durchmesserloses, rötliches Lichtpünktchen ist.

Im Teleskop lässt er sich allerdings – als einziger Stern – als ein kleines verwaschenes Scheibchen abbilden.

Auch im Kleinen ist die Schöpfung unbegreiflich:

In einem Kubikzentimeter Luft, etwas so groß wie ein Spielwürfel, befinden sich soviel Moleküle, dass man 18 Milliarden Jahre zum Zählen bräuchte, wenn man ununterbrochen jede Sekunde ein Molekül zählen könnte.

Moleküle sind dabei nicht einmal die kleinsten Bausteine der Materie. Moleküle bestehen aus Atomen, und wenn ein Apfel so groß wie die Erdkugel wäre, dann wäre ein Atom, im Vergleich dazu, so groß wie ein Apfel.

Aber es geht noch weiter: Atome bestehen wiederum aus Elementarteilchen und diese wiederum aus Quarks. Wäre ein Atom so groß wie die Erdkugel, dann hätte ein Quark, im Vergleich dazu, die Größe eines Baumes.

Aus wie viel Elementarteilchen mag wohl der gesamte, beobachtbare Kosmos bestehen? Erstaunlicherweise passt die Zahl auf jedes Blatt Papier, da es eine Zahl mit „nur“ 84 Nullen ist.

Die Zahl der möglichen Verläufe, die ein Schach- oder Kartenspiel nehmen kann, ist nicht unendlich, übersteigt aber die Anzahl der Elementarteilchen, aus denen der Kosmos besteht, um ein gigantisches Vielfaches.

Es wären an die 84 Nullen noch ein paar Nullen anzuhängen, wobei jede weitere Null das Zehnfache des jeweils vorherigen Wertes bedeutet.

Es gibt noch viele andere erstaunliche Dinge. Zum Beispiel, dass unsere scheinbar so massive Welt zum allergrößten Teil aus Leere besteht.

Vergleichbar mit den gewaltigen Abständen der Sterne untereinander, die aufgrund der unfassbaren Größe des Weltraums, Seltenheitswert haben, sind auch die Abstände der Atome und Elementarteilchen untereinander, aus denen ein Festkörper oder anderer Stoff besteht.

Die Welt zerfällt nur deshalb nicht zu formlosen Staub, weil die starke und die schwache Wechselwirkung, die neben der Schwerkraft und dem Elektromagnetismus die beiden weitern Grundkräfte der Natur sind, ununterbrochen Stabilität und damit die Illusion von Festigkeit bewirken.

Könnte man zum Beispiel das Himalajagebirge so dicht packen, dass es keine Abstände zwischen den Elementarbausteinen mehr gäbe, würde das ganze Gebirge in einen Koffer passen, der dann allerdings das Gewicht des Himalajagebirges hätte.

In einem Neutronenstern ist die Materie in dieser Weise dicht gepackt, so dass ein Kubikzentimeter, unter irdischen Verhältnissen, 1 Milliarde Tonnen wiegen würde.

Martin Luther würde hier sagen:

Der Kosmos ist unfassbar groß – nach heutiger Kenntnis grenzenlos, aber nicht unendlich, vergleichbar mit der Oberfläche einer Kugel – aber Gott ist noch größer! Ein Elementarteilchen ist unvorstellbar klein, aber Gott ist noch kleiner! Kurzum: Gott ist unfassbar und das in jeder Beziehung.

Hinzu kommt, dass Raum und Zeit (hinzu kommen Energie, Masse und Lichtgeschwindigkeit) auf rätselhafte Weise verwoben und relativ sind, weshalb es den Raum und die Zeit unserer Wahrnehmung, in dieser Form, überhaupt nicht gibt.

Da kann ich es direkt verstehen, wenn jemand nicht an Gott glauben kann, weil er sich sagt, dass es völlig ausgeschlossen ist, dass ein einzelnes Wesen einen so gewaltigen Kosmos schaffen und erhalten kann und sich „nebenbei“ noch um den im Verhältnis dazu völlig unbedeutenden Menschen kümmert.

Der Denkfehler besteht hier darin, dass ignoriert wird, dass Gott tatsächlich in des Wortes totaler wortwörtlicher Bedeutung unvorstellbar, unfassbar und unbegreiflich ist. Dazu hat ER auch noch eine unsichtbare Welt und Wirklichkeit
geschaffen.

Denn in Bezug auf den Menschen geht Psalm 8 noch weiter:

Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott, mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt. Du hast ihn zum Herrn gemacht über deiner Hände Werk, alles hast du unter seine Füße getan: Schafe und Rinder allzumal, dazu auch die wilden Tiere, die Vögel unter dem Himmel und die Fische im Meer und alles, was die Meere durchzieht.
Verse 6 bis 9

Ich glaube, dass Gott den ganzen Kosmos nur geschaffen hat, damit wir Menschen etwas zum Staunen und zum Bewundern haben um dabei Seine Herrlichkeit zu erkennen. Ein bewusstloser Kosmos, ohne Wesen, die ihn wahrnehmen, wäre sinnlos.

Wissenschaftliche Forschung kommt, angesichts der bis auf ein Billionstel aufeinander abgestimmten Naturkräfte und der rätselhaften Eigenschaften der Materie, die nicht ruht, sondern „ständig geschieht“, zu dem Schluss, „dass der gesamte Kosmos den Eindruck macht, dass er von Anfang an dazu bestimmt war, Menschen hervorzubringen“.

Auch wenn bei dieser Formulierung Gott ausgeklammert wird, läuft es doch auf dasselbe hinaus.

Da kann ich nur noch sagen:

HERR, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen!
Psalm 8, Vers 10

(und ich möchte noch hinzufügen „und im ganzen Kosmos“)

Jörgen Bauer