Seid allezeit bereit zur Verantwortung vor jedermann, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist.

1. Petrus 3, Vers 15

Der heutige Vers hört sich etwas eigenartig an. Sollten wir uns vor Menschen
für unseren Glauben entschuldigen, zur Verantwortung ziehen lassen, rechtfertigen müssen und Rechenschaft ablegen?

Wenn man den Vers im Gesamtzusammenhang liest, wird schnell klar, um was es geht: Christen werden um ihres Glaubens willen verhöhnt, verleumdet, bedroht, bedrängt und verfolgt oder auch gefragt.

Es geht darum, so fest im Glauben zu stehen, dass man sich durch äußeren
Druck nicht verunsichern lässt. Wenn sich der Christ seines Glaubens gewiss ist, dann kann er auf Anfeindungen aller Art gelassen und freundlich reagieren.

Und natürlich auch Fragen beantworten. Die Menschen sind auf Glaubensfragen ansprechbar, auch wenn man das kaum glauben kann.
Wir dürfen uns dabei nicht durch die äußere Erscheinung der Fragesteller verunsichern lassen.

Ein Beispiel für uns ist das Verhalten der Apostel, so wie es uns in der Apostelgeschichte beschrieben wird. Die Apostelgeschichte ist insoweit eine
zeitlos gültige Anleitung, wenn es um Mission und das Bezeugen des christlichen Glaubens geht.

Im Gegensatz zu Paulus und den übrigen Aposteln sind wir hierzulande nicht
in akuter Gefahr, wenn wir uns als bekennende Christen “outen”. Es sind
höchstens Unannehmlichkeiten, mit denen wir rechnen müssen, und die sind zu ertragen.

Wir Christen sollten uns immer wieder klar machen, dass wir keinerlei Grund haben uns zu verstecken oder kleinlaut zu sein. Wir dürfen und sollen selbstsicher auftreten, eingedenk dessen, dass das, was wir zu sagen haben, auch nicht “unmöglicher” ist, als das, was uns ständig weisgemacht werden soll.

Ich erinnere mich hier an eine Lehre, die mir Gott einmal erteilt hat:

Als Mitglied im Internationalen Gideonbund, hatte ich den Hotels die dreisprachigen Hoteltestamente, zum Auslegen in den Hotelzimmern, anzubieten.

Das war immer eine unerfreuliche Sache. Man kam sich oft so vor wie ein Schuhabtreter oder jemand der saures Bier anbot, weshalb ich solche Dienste, wenn möglich, hinausschob.

Nun begab es sich, dass kurz hintereinander drei große renommierte Hotels
bei mir anriefen – warum gerade bei mir, weiß ich nicht – um dringend nach
Hoteltestamenten zu verlangen. Hotels, in die ich mich gar nicht hineingetraut hätte, zumal auf den Hotelparkplätzen nur Pkw’s der Oberklasse standen, was
zu dem Vorurteil beitrug, dass es sich hier um Menschen handeln müsse, die
für den Glauben wenig übrig haben, weil sie voll auf ihre eigene Kraft setzen.

Und dann kamen Überraschungen: So erklärte eine flott aussehende Hotelmanagerin, der man das gar nicht zugetraut hätte, dass sie jeden Tag
in der Bibel lese.

Da wurde mir plötzlich klar: Wir haben die beste Botschaft der Welt und eigentlich muss jedes Dorfgasthaus froh sein, wenn wir zu ihm kommen, um ihm das Evangelium anzubieten: “Alle renommierten Hotels legen Testamente aus, und da wollen wir Sie nicht benachteiligen!”

Von da an war meine Menschenfurcht wie weggeblasen, und ich habe absolut keinerlei Hemmungen anderen das Evangelium zu bezeugen. Im Übrigen geht
von den Hoteltestamenten eine große Wirkung aus. Schon mancher hat hier den ersten Schritt zum Glauben getan.

Jörgen Bauer