Aber Kain und sein Opfer sah er nicht gnädig an. Da ergrimmte Kain sehr und
senkte finster seinen Blick. Da sprach der Herr zu Kain: Warum ergrimmst du?
Und warum senkst du deinen Blick? Ist’s nicht also? Wenn du fromm bist, so
kannst du frei den Blick erheben. Bist du aber nicht fromm, so lauert die Sünde vor der Tür, und nach dir hat sich Verlagen; du aber herrsche über sie.

1. Mose 4, Verse 5 bis 7

Ich beginne mit der Wiedergabe eines Gesprächs zwischen dem ehemaligen
britischen Premierminister (1902 – 1905) Arthur James Earl of Balfour und dem amerikanischen Botschafter in London, Henry White, das im Jahre 1910
stattfand.

Balfour: “Wir sind wahrscheinlich töricht, dass wir keinen Grund finden, um
Deutschland den Krieg zu erklären, ehe es zu viele Schiffe baut und uns unseren Handel wegnimmt.”
White: “Sie sind im privaten Leben ein hochherziger Mann. Wie ist es möglich,
dass Sie politisch etwas so Unmoralisches erwägen können, wie einen Krieg
gegen eine harmlose Nation zu provozieren, die ein ebenso gutes Recht auf eine Flotte hat wie Sie? Wenn Sie mit dem deutschen Handel konkurrieren wollen, so arbeiten Sie härter.”
Balfour: Das würde bedeuten, dass wir unseren Lebensstandard senken
müssten. Vielleicht wäre ein Krieg einfacher für uns.”

Es ist bemerkenswert dass es derzeit ausgerechnet britische Historiker sind, die das Bild von der Alleinschuld Deutschlands am 1. Weltkrieg infrage stellen. Britische Historiker sind unverdächtig, “rechte Ideen” zu vertreten oder die
Geschichte klittieren zu wollen. Allerdings stellte schon Napoleon Bonaparte fest: “Geschichte, das sind die Lügen, auf die wir uns geeinigt haben.”

Kriegsgeil waren anno 1914 alle europäischen Mächte. Deutschland war vor dem 1. Weltkrieg wirtschaftlich und wissenschaftlich äußerst erfolgreich. Und so etwas stört bis heute und weckte und weckt Begehrlichkeiten.

Ich will das aber nicht weiter vertiefen, sondern nur darauf eingehen, dass
Neid, Missgunst und Begierden aller Art, schon immer Triebfedern menschlichen Handelns im kleinen wie im großen waren und sind, wobei es üblich ist, die eigenen Interessen mit wohltönenden Phrasen wie “Freiheit”, “Menschenrechte” usw. zu kaschieren, weshalb man nicht alles glauben darf, was an “edlen Motiven” vorgegeben wird, weil die “edlen Motive” nur dann ein Motiv sind, wenn sie sich gleichzeitig mit Vorteilen verbinden lassen. Und das ist im mitmenschlichen Bereich oftmals nicht anders.

Es bleibt dabei, dass wir in einer gefallenen Schöpfung leben und das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens böse von Jugend auf ist und das ausnahmslos in alle Richtungen. Keiner ist da besser als der andere. Sie sind allesamt verdorben, schreibt Paulus, und stehen unter dem Zorn Gottes, und so wird es bleiben bis der Herr wiederkommt.

Aber sollen wir deshalb verzagen?

Nein, das dürfen und sollen wir in keiner Weise. Einfach deshalb, weil wir wissen, das letztlich immer der Wille Gottes geschieht, auch wenn ER den
Menschen viel Handlungsspielraum einräumt. Am Ende geschieht, gewollt oder
ungewollt, immer das, was dem Willen und dem Plan Gott für die Welt entspricht. Zudem versteht es Gott die Seinen aus Katastrophen herauszuretten und wenn nicht, können wir nie tiefer als in Gottes Hand fallen.

Das Wort Gottes fordert uns auf, keine Gemeinschaft mit den Werken der Finsternis zu haben, Gott mehr als den Menschen zu gehorchen, für unseren
Glauben in Wort und Tat einzustehen und uns insoweit von den gottwidrigen Werken der Welt fernzuhalten.

Als Christen sollten wir, bei allem was Unmut erregt, cool und sachlich bleiben.
Die Dinge, im Lichte des Wortes Gottes, ganz nüchtern so sehen, wie sie sind und uns, ohne polemisch zu werden, ein klares Urteil bilden, wohl wissend, dass wir die Welt nicht besser machen können und es letztlich der Herr ist, der richtet und in dessen Händen alles steht.

Jörgen Bauer