Als sie von der Auferstehung der Toten hörten, begannen die einen zu spotten; die andern aber sprachen: Wir wollen dich darüber ein andermal weiter hören.

Apostelgeschichte 17, Vers 32

Der Bibelleser kennt die Geschichte von der Missionsreise des Paulus, die ihn auch nach Athen führt, um die es auch im heutigen Vers geht.

Die Apostelgeschichte, in der uns die Methodik vermittelt wird, mit der Paulus und seine Mitbrüder bei ihrer Missionstätigkeit vorgingen, ist bis heute ein guter Leitfaden, und es ist Wort Gottes, auf das wir vertrauen können.

Deshalb hat das, was Paulus in Athen tat und erlebte, nichts an seiner Aktualität verloren, zumal wir uns, als bekennende Christen, heute in einer ganz ähnlichen Lage befinden.

Athen war damals das geistige Zentrum der antiken Welt und eine
weltoffene, aufgeschlossene Stadt, in der man stets auf Neues aus war. Heute würde man dazu „multikulturell“, „pluralistisch“ und „fortschrittlich“ sagen.

Nach biblischen Maßstäben war Athen allerdings eine durch und durch heidnische Stadt. Aber nicht alles was die Griechen erdacht haben, war deshalb schlecht. Vieles war sehr gut und beeinflusst bis heute unser abendländisches Denken.

Die Griechen konnten staunen, sich über ganz normale Dinge wundern und nach Erklärungen suchen, warum etwas gerade so und nicht anders ist. Zum
Beispiel warum ein Raum eine andere Akustik hat, wenn der Boden mit Stroh
bedeckt ist. Sie waren Forscher, Tüftler und Philosophen und führten unter
anderem ziemlich genaue astronomische Berechnungen durch.

Unsere Sprache ist überaus reich an Worten, die aus dem Griechischen stammen – heute ist es das Englisch – und manche der griechischen Vorstellungen haben sogar Eingang in die christliche Theologie gefunden.

Aber das ist nur die eine Seite. Die andere, noch viel bedeutsamere, ist die, dass unsere Zeit genau so heidnisch ist, wie es damals in Athen der Fall war, was für Christen eine besondere Herausforderung ist.

Es ist so geblieben, dass diejenigen, die voll und ganz in menschlicher
Weisheit, Erkenntnis und Kultur aufgehen, sich also klug und weise dünken, blind für das werden, was uns Gott, in seinem, über den Dingen stehenden, zeitlos gültigen Wort, zu sagen hat.

Der Mensch, der sich selbst als „herrlich“ und „großartig“ wahrnimmt und auf diese Weise „selbstgenügsam“ ist, vermisst Gott nicht. In einem so unfruchtbaren Umfeld lässt sich deshalb nur schwer eine Gemeinde gründen. Und in Athen entstand keine Gemeinde. Es ist so, wie die Schrift sagt, dass sich Gott nicht den Weltklugen sondern den einfältigen Menschen – was nichts mit Dummheit, sondern mit der Kenntnis der eigenen Grenzen zu tun hat – offenbart.

Folgerichtig erstreckte sich das Interesse der Athener an Paulus nur darauf, ob er eine neue und diskussionswürdige menschliche Lehre bringt. Und als er dann damit anfing von der Auferstehung zu sprechen, winkte man dankend ab.

Wie zu allen Zeiten, zeigen sich auch hier drei Gruppen von Menschen.
Zuerst die, die ablehnen und vielleicht sogar spotten, dann die
Unentschlossenen, die vielleicht später noch mal davon hören wollen – um
diese beiden Gruppen geht es im heutigen Vers – und dann die Dritten,
die sich gewinnen lassen, von denen im Vers 34 wie folgt berichtet wird:

Einige Männer schlossen sich ihm an und wurden gläubig; unter ihnen war auch Dionysius, einer aus dem Rat, und eine Frau mit Namen Damaris und andere mit ihnen.

Für uns ergibt sich daraus die Schlussfolgerung, dass Mission, und sei es nur das Bezeugen des eigenen Glaubens, nicht vergeblich ist, weil etwas von dem ausgestreuten Samen immer auch auf gutes Land fällt. Unterschiedlich groß ist lediglich die fruchtbare Bodenfläche.

In Athen war sie klein, und bei uns ist sie, von Ort zu Ort, unterschiedlich.

Wie groß die fruchtbare Ackerfläche auch sein mag: Das Säen bleibt immer unsere Sache, und das Wachsen und Gedeihen liegt immer in Gottes Hand. Wir können nur darum beten, dass die Saat aufgeht und bleibende Frucht wächst.

Jörgen Bauer