Der Herr ist ferne von den Gottlosen; aber des Gerechten Gebet erhört er.

Sprüche 15, Vers 29

“Ich glaube doch an Gott, habe mein Leben Jesus übergeben, aber ich bekomme einfach keine Verbindung zu Gott, woran liegt das?”, solche und ähnliche Fragen wurden schon mehrfach gestellt. Da ich nicht in die Herzen
der Menschen sehen kann, bin ich da immer etwas ratlos.

Was für Vorstellungen haben die Fragesteller? Erwarten sie irgendwelche “spirituellen Highlights”? Warten sie auf “Erleuchtungen” oder “erhebende Gefühle”?

Den Schülern, an die wir vom Internationalen Gideonbund aus, Schülertestamente verteilten, sagten wir immer: Gott spricht zu uns in Seinem Wort, und wir antworten im Gebet. Oder andersherum: Wir beten, und Gott antwortet uns in Seinem Wort.

Persönlich sehe ich das immer noch so. Ich lese ständig in der Bibel, und es ist
tatsächlich so, dass mich – bei anderen mag das anders sein – jeden Morgen ein Bibelwort besonders anspricht, wo mir ganz plötzlich neue Zusammenhänge deutlich werden, auch wenn ich den Vers schon wer weiß wie oft gelesen habe.

Und oft ist es so, dass mir der Vers eine Antwort auf eine Frage gibt, die mich bewegt oder auch eine Wegweisung für den Tag.

Gott kann auch auf andere Weise zu uns sprechen. Zum Beispiel durch Geschehnisse, durch die uns etwas klar wird oder durch eine plötzliche Erkenntnis oder eine unerwartete Fügung, in der wir eine Gebetserhörung erkennen.

Manchmal frage ich, “haben Sie Gott schon einmal gedankt?” Man sollte sich
täglich deutlich machen, dass alles was wir sind und haben, Gaben Gottes sind,
mit denen ER uns Seine Liebe zeigt.

Wer Gott aus ehrlichem und vollem Herzen dankt, IHN für seine wunderbare Schöpfung, Seine Wunder und das eigene Leben lobt und preist – und dazu haben wir immer Grund genug – der bekommt innerlich eine Nähe zu Gott.

Eine weitere Frage ist: “Machen Sie Gott hinsichtlich seines Tuns Vorgaben?” Manche beten: “Lieber Gott mache doch, dass dieses oder jenes so geschieht, wie ich mir das vorstelle.” Wenn wir Gott um etwas bitten, dann sollten wir mit den ehrlich gemeinten Worten, “nicht mein, sondern dein Wille geschehe”, schließen. “Wenn nicht geschieht was wir wollen, wird Besseres geschehen”, sagte Martin Luther.

Wenn wir unser ICH zurücknehmen, macht uns das frei. Wer sich selbst nicht so wichtig nimmt und stattdessen Wurzeln bei Gott und in der Ewigkeit schlägt, wird innerlich frei und gewinnt dadurch neue Kraft.

Wer sein Leben selbst bestimmt, in dem er nicht nach Gott fragt und sich nur dann an Gott erinnert, wenn er Probleme hat, um IHN danach wieder zu vergessen, muss sich nicht wundern, wenn es mit Gott “nicht klappt”.

Und die Lebensübergabe an Jesus: Wie ernst war es einem damit wirklich? Sollte das nur eine Rückversicherung hinsichtlich des ewigen Lebens sein oder war diese mit einer Sündenerkenntnis und einer heilsamen Selbstaufgabe mit
Umkehr und Übergabe des Lebens an Jesus Christus verbunden, die von Grund auf neu gemacht hat?

Und wenn wir im Glauben stehen, dürfen wir nie nachlassen. Ein Prediger erläuterte das Mal an folgendem Beispiel: Er hatte einen defekten Fernseher, der nur funktionierte, wenn man dauernd auf den Einschaltknopf drückte. Ließ man los, war das Bild weg.

Genauso solle auch unsere Verbindung mit Gott sein, den wir ständig, bei allem was wir tun, im Hinterkopf haben sollten.

Gott sagt uns zu, dass ER des Gerechten Gebet erhört. Gerecht sind wir, wenn wir zu Jesus Christus gehören, der uns vor Gott gerecht gemacht hat. Erhören heißt nicht, dass Gott einen bestimmten Wunsch so erfüllt, wie wir uns das vorstellen, sondern dass ER sich der Sache annimmt um dann die richtige Lösung für uns zu finden. Wir merken dann, wenn es soweit ist.

Was nicht heißt, dass Gott nicht auch andere Gebete erhört. Denn irgendwann fängt der Glaube ja mit einem ersten Gebet an.

Jörgen Bauer