Der Sohn soll nicht tragen die Schuld des Vaters, und der Vater soll nicht
tragen die Schuld des Sohnes, sondern die Gerechtigkeit des Gerechten
soll ihm allein zugute kommen, und die Ungerechtigkeit des Ungerechten
soll auf ihm allein liegen.

Hesekiel 18, Vers 20

Der 8. Mai war in der DDR ein Feiertag. Der Tag der Befreiung, an dem des
Sieges über Hitlerdeutschland und insbesondere der Befreiung der Arbeiterklasse durch den heldenhaften Kampf der Roten Armee gedacht wurde, wodurch der erste Arbeiter – und Bauernstaat auf deutschem Boden ermöglicht wurde.

Ich habe also in der Schule, damals noch in der DDR, “gut aufgepasst”!

Der Zweite Weltkrieg und der nationale Sozialismus hat die Menschen ganz erheblich traumatisiert, was bis heute nachwirkt. In vielen Ländern gibt
es den 8. Mai als Feiertag und seit 2020 jetzt auch in Berlin als gesetzlichen
Feiertag.

Das war wohl auch der Grund warum sich ideaSpektrum Nr. 18, vom
29.04.2020, dieses Themas “Viele Christen haben versagt”, angenommen
hat

Seit frühester Jugend befasse ich mich mit den geschichtlichen Ereignissen
und bin nach wie vor über die Art und Weise entsetzt, mit der mit den
Juden umgegangen wurde, wobei ich glaube, dass die meisten Deutschen
nicht wussten, was tatsächlich abging.

Denn nach eigenem Bekunden hatte selbst der verdiente und hoch angesehene frühere Bundespräsident Richard von Weizsäcker, ein hochdekorierter Wehrmachtoffizier, der an der Ostfront tapfer für sein
Land kämpfte, und der 1985 vor dem Bundestag eine richtungsweisende und vielbeachtete Rede zur Thematik hielt, von der Judenvernichtung nichts mitbekommen.

Ich meine, dass sich die Menschen im Dritten Reich genauso verhalten haben,
wie sie es auch heute tun. Man passt sich an, will nicht auffallen und vor allem
keine Nachteile haben. Auch die Christenheit und ihre Amtsträger passten sich an. Das war auch in der DDR so und ist bis heute nicht anders.

Und ich glaube, dass sich die Menschen nicht verändert haben weshalb es heute, wenn auch unter anderem Vorzeichen, genau dasselbe wäre. Man hat nichts dazugelernt und ist, wie wir es ständig erleben, nach wie vor gutgläubig und vertrauenselig.

Über die Vergangenheit nachzusinnen, führt nicht weiter. Alle haben sie,
Freund und Feind, Schuld auf sich geladen und das biblische Menschenbild
bestätigt, wonach das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens
böse von Jugend auf ist und keiner, auch nicht einer, gerecht ist. Alle sind sie unterschiedslos Sünder. Und so ist es bis heute geblieben.

Aber jeder muss für seine persönliche Schuld einstehen, weshalb nicht
vergessen werden darf, dass, hinsichtlich der Vergangenheit, für uns die obige Aussage aus dem Propheten Hesekiel gilt. Darauf sollten wir uns besinnen.

Im Übrigen ist es das Blut Jesu Christi, das uns von aller Sünde reinwäscht.
Vergebung ist möglich. Das gilt es zu verkünden!

Jörgen Bauer