Petrus und Johannes antworteten und sprachen zu ihnen: Urteilt selbst, ob es vor Gott recht ist, dass wir euch mehr gehorchen als Gott. Wir können’s ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben.

Apostelgeschichte 4, Verse 19 und 20

Es gehörte schon sehr viel Mut dazu, so zu antworten, wie es Petrus und
Johannes vor dem Hohen Rat taten, als sie dazu aufgefordert wurden, künftig
nicht mehr von Jesus zu reden.

Eigentlich erwarten wir von den Aposteln gar nichts anderes, als dass sie sich so verhalten, wie es uns in den heutigen Versen berichtet wird.

Aber versetzen wir uns doch mal selbst in die Lage von Petrus und Johannes:

Wir geben ein christliches Zeugnis und werden daraufhin wegen “Diskriminierung anderer Religionen”, “Rassismus”, “Volksverhetzung” usw. für eine Nacht in Polizeigewahrsam genommen, um am nächsten Morgen dem Haftrichter vorgeführt zu werden.

Ähnliches könnte auch passieren, wenn wir am Arbeitsplatz oder im
Geschäftsleben ein Glaubenszeugnis geben. Das könnte als “Störung des
Betriebsfriedens” gedeutet werden. (Aus Erfahrung weiß ich, dass hier
Vorsicht geboten ist.)

Würden wir dann sagen: “Wir können gar nicht anders, als von Jesus Christus, als dem einzigen Weg zu Gott, zu reden und für den christlichen Glauben zu werben”, oder würden wir klein beigeben?

Und inwieweit haben wir den Mut zur Wahrheit?

Stellen wir uns vor, wir wissen über eine Tatsache, dass sie objektiv richtig ist und dass es notwendig ist diese zu kennen, da man andernfalls Fehler macht. Zwar sollte darüber jeder Bescheid wissen, aber es ist nicht erwünscht, dass diese Tatsache bekannt wird.

Wie verhalten wir uns? Stehen wir offen für die Wahrheit ein, oder tuscheln wir unter vorgehaltener Hand, nach dem Motto: “Um Gottes Willen, sagt ja nichts, ihr bekommt sonst die größten Probleme.”

Den Mut zur Wahrheit, haben wir den?

Petrus und Johannes hatten diesen Mut. Ich glaube, dass die meisten von uns,
wobei ich mich selbst mit einschließe, diesen Mut nicht haben.

Ich glaube vielmehr, dass es der Geist Gottes ist, der uns hier mit Kraft und
Mut erfüllen muss, damit wir frei bekennen und frei heraus die Wahrheit sagen
können.

Ich erinnere mich hier an einen Fall, der schon Jahre zurückliegt: Ein EU-Beamter hatte die Betrügereien und Mauscheleien innerhalb der EU-Kommission offengelegt, mit denen sich die EU-Kommissare schamlos
bereicherten.

Natürlich wurde der Beamte gefeuert, als Verräter, Nestbeschmutzer usw. usf. bezeichnet und in Bausch und Bogen verdammt.

Hinterher wurde bekannt, dass besagter Beamter ein lebendiger Christ ist, der das Schweigen zu den Gaunereien nicht länger mit seinem Gewissen vereinbaren konnte.

Wir wollen Gott bitten, dass er uns mit dem Löwenmut der ersten Zeugen
ausrüstet.

Jörgen Bauer