Seid auch ihr bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, da ihr’s nicht meint.

Lukas 12, Vers 40

“Seid bereit” – “Immer bereit”, so hieß der “Pioniergruß” zu DDR Zeiten. Die “Jungen Pioniere” war die Organisation der Kinder im Volksschulalter, die als Erkennungszeichen ein blaues Halstuch trugen.

Mit diesem Pioniergruß fing auch jeden Morgen der Unterricht an. Die Lehrerin sagte: “Seid bereit” und die Schüler antworteten mit: “Immer bereit”, dem bei offiziellen Anlässen dann noch das Wort “Freundschaft” angefügt wurde.

Zu was hatte man nun “bereit” bzw. “immer bereit” zu sein? Natürlich zum Einsatz für die Sache des Sozialismus. In der Schule speziell zum Lernen, um mit dem erworbenen Wissen später voll für den “Aufbaus des Sozialismus” zur Verfügung zu stehen.

Bereit zu sein, hat etwas Positives. Man denke an diverse Bereitschaftsdienste, die jederzeit und aus dem Stand heraus einsatzbereit sind und loslegen können, sobald die Situation eingetreten ist, für die sie eingerichtet wurden.

Auf Bereitschaft zu stoßen, auf aufgeweckte Mitarbeiter zu treffen, wird auch von Ratsuchenden und Kunden aller Art, als sehr angenehm empfunden und macht sich bezahlt! Und nicht nur hier. Auch im privaten Bereich freuen wir uns Menschen zu finden, die uns gegenüber offen und bereit sind.

Bereit zu sein, schließt demnach immer Dienstbereitschaft ein. Im alltäglichen Leben ist das völlig einsichtig und bedarf keiner näheren Begründung.

Nun fordert uns aber auch Jesus auf, bereit zu sein.

Jesus spricht an vielen Stellen davon, dass er ganz überraschend kommen wird und die selig sind, die ER wachend bzw. bereit findet. Dass unsere Bereitschaft hier immer wieder erlahmt, liegt daran, dass die Ankündigung Jesu, wiederzukommen, 2000 Jahre zurückliegt und sich seither nichts getan hat. Viele rechnen deshalb auch gar nicht mehr ernsthaft mit der Wiederkunft Christi.

Deshalb ist auch uns Christen nicht immer einsichtig, warum wir in Sachen Wiederkunft immer bereits sein sollten. Auch wir sind mit den uns näher liegenden “Bereitschaften” befasst, die uns der Alltag und das Leben abfordern.

Eine Art von „Bereitschaft“, kann hier zum Beispiel darin bestehen, für Notfälle eingerichtet zu sein oder sich gegen alles Mögliche zu versichern. Dass Jesus plötzlich wiederkommen könnte und sich damit alle sonstigen „Bereitschaften“ erübrigen könnten, wird nicht ernsthaft ins Kalkül gezogen.

Jesus hat den Seinen aber immer wieder eingeschärft, dass er ganz plötzlich, und selbst für seine Jünger, völlig überraschend kommen wird, zu einem Zeitpunkt, den nur der Vater kennt. Er kommt zu einer Stunde, wo wir am allerwenigsten damit rechnen.

Jesus hat dabei darauf hingewiesen, dass sich seine Wiederkunft verzögern kann, und das Neue Testament schreibt von Hohn und Spott dem die Christen wegen der verzögerten Wiederkunft ausgesetzt sein werden. Deshalb sollen wir aber in unserer Wachsamkeit nicht nachlassen, weil ER ganz bestimmt kommen wird.

Dass wir uns das absolut nicht vorstellen können, spricht überhaupt nicht dagegen. Unser Kosmos, den wir für so stabil und berechenbar halten, gleicht, geht man den Dingen auf den Grund, eher einem Hauch oder Rauch und ist so voller Unerklärlichem, „weshalb es letztlich nichts gibt, was es nicht geben könnte“, zumal bei Gott kein Ding unmöglich ist.

Deshalb gilt es Prioritäten hinsichtlich unserer Bereitschaften zu setzen. Wir sollen tatsächlich damit rechnen, dass Jesus jederzeit, also auch noch zu unseren Lebzeiten, jeden Tag, wiederkommen kann, und selig sind wir, wenn ER uns dann in seinem Dienst, das heißt im Glauben stehend und handelnd, findet.

Jörgen Bauer