Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit,
Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit;

Galater 5, Vers 22

Wie reagiert ein Arzt oder Therapeut auf den Befund, der bei einen Patienten
erhoben wurde?

Er wird, nüchtern und sachlich, allein die Daten und Fakten sehen, diese diagnostisch beurteilen, ohne dabei moralische Wertungen vorzunehmen.
Und danach wird er dem Patienten eine Therapie verordnen und ihn beraten, wie er sich verhalten soll, damit es zu einer Besserung kommt.

Und wenn sich der Patient nicht an die Verordnungen hält? Wird ihn der Arzt oder Therapeut dann mit Vorwürfen überziehen und “platt machen”?

Ein guter Behandler wird den Patienten allenfalls ermahnen, dann neuerlich den aktuellen Befund erheben, gegebenenfalls die Therapie anpassen und den Patienten auf die Folgen hinweisen, die eintreten können, wenn er sich weiterhin nicht adäquat verhält.

Auch Gott wird als ein Arzt bezeichnet. Ebenso ist auch Jesus Christus unser
Heiland und Arzt und in Seinem Wort geht ER mit uns so um, wie es ein
guter Therapeut und Arzt macht.

Und wie es einem störrischen Patienten ergeht, der alle guten Ratschläge in den Wind schlägt, ergeht es auch uns, wenn wir Gott nicht gehorsam sind. Gott lässt uns dann die Folgen unseres Tuns tragen, und das kann sehr hart sein.

Ich will aber auf etwas anderes hinaus, nämlich wie wir uns gegenüber einer von Gott abgefallenen und damit kranken Welt verhalten.

Verhalten wir uns “menschlich” oder christlich?

“Menschlich” verhalten wir uns, wenn wir uns ganz genauso verhalten, wie wir es von der Welt gewohnt sind, getreu dem Motto, “wie du mir, so ich dir”. Ist man zu uns gemein, boshaft und ungerecht, sind wir es auch. Wir zahlen mit gleicher Münze – zuzüglich Zinsen! – zurück.

Auf diese Weise wird nichts besser. Ganz im Gegenteil. Und selbst wenn wir einen “Gegner platt” gemacht haben, kommt keine rechte Freude auf. Wir bleiben missmutig, unzufrieden, glücklos und werden vielleicht depressiv.

Ich glaube, dass Depression etwas mit einer verkehrten Lebenseinstellung zu tun haben. Und abgesehen davon leben wir in der Erwartung, dass sich der Plattgemachte seinerseits “erkenntlich zeigt” und dabei nochmals Zinsen draufsetzt.

Das christliche Verhalten ist hier ein ganz anderes. Er sieht die kranke und behandlungsbedürftige Welt und den Sünder, der nicht anders kann, als “menschlich” zu handeln. Und wenn man ihm mit den Früchte des Geistes entgegenkommt, wird man Erstaunliches erleben. Dinge wenden sich zum Guten, der andere zeigt sich plötzlich “einsichtig” und gute Beziehungen entstehen, wie ich es selbst schon erlebt habe.

Naturgemäß fällt uns die Einsicht, dass dem so ist, schwer. Zudem geben wir einen Vertrauensvorschuss, von dem wir nicht wissen ob und wie er ankommt
und ob er vielleicht sogar zu unserem Nachteil verwendet wird. Aber wenn wir sachlich bleiben, ohne dabei unterwürfig zu sein, haben wir gute Chancen.

Je mehr wir aber unser Leben in der Gemeinschaft mit Jesus Christus leben, um so mehr werden wir Früchte des Geistes erbringen, und der Geist Gottes
wird uns leiten und zeigen, wie wir im Einzelfall reagieren sollen.

Jörgen Bauer