Die Erde ist des Herrn und was darinnen ist, der Erdkreis und die darauf
wohnen.

Psalm 24, Vers 1

Wie ist das eigentlich mit dem Eigentum? Was ist Eigentum und was ist
Besitz?

Befasst man sich damit, kommt es zu erstaunlichen, oft auch erschreckenden Schlussfolgerungen, weshalb hier auch die Psychologie beteiligt ist und das
fängt ganz harmlos an.

Was wäre, wenn ich abends nachhause oder sonst wohin käme und jeder behaupten würde, mich noch nie gesehen zu haben und jeder fragen würde, wer ich bin und wie ich heiße. Ich würde daraufhin meinen Namen nennen,
den von den Anwesenden angeblich noch nie jemand gehört hat.

Aber woher weiß ich eigentlich so sicher, dass ich der Jörgen Bauer bin?

Die Antwort aus psychologischer Sicht: Ich weiß es deshalb, weil mich alle
Welt, von Kindesbeinen an, als Jörgen Bauer anspricht und auch so behandelt.

Man könnte aus den Schlüssen, die sich hier ergeben, eine teuflisch-bösartige
Methode zur Zerstörung der Persönlichkeit konzipieren. In abgemilderter
Form gibt es das, wenn man einen Menschen zu einer Nummer macht und
als solche anspricht.

Auch Mobbing oder einen Menschen “wie Luft zu behandeln”, zu “übersehen”,
“nicht wahrzunehmen” oder systematisch “zu ignorieren”, geht in diese
Richtung. Umgekehrt tut es jedem gut, wenn man ihn mit seinem Namen
angespricht. Worauf Personal mit Kundenkontakt getrimmt wird.

Und mit dem Eigentum ist es ähnlich. Etwas ist mein Eigentum, weil das alle so
sehen, anerkennen und respektieren. Genauso schnell kann ich aber auch enteignet werden. Alles eine Frage des Bewusstseins. Deshalb ist auch eine stabile Rechtsordnung, deren Bestand garantiert wird, unverzichtbar, und deshalb sind auch Raub, Diebstahl und Betrug schwerwiegende Delikte.

Eigentum ist das Recht über eine Sache nach Belieben zu verfahren und
Besitz ist die Verfügung über eine Sache, ohne deren Eigentümer zu sein,
zum Beispiel eine gemietete oder geliehene Sache.

Um zum eigentlichen Thema zu kommen:

Gott ist der wahre und wirkliche Eigentümer der gesamten Schöpfung, alle
Menschen eingeschlossen, der jeden von uns kennt, für den jeder eine
unverwechselbare Identität hat und für den niemand nur eine Nummer ist.

Gott hat uns Menschen seine Schöpfung anvertraut. Wir sind gewissermaßen
die Besitzer, die mit dem anvertrauten Besitz, wie mit einer gemieteten Sache,
sorgfältig und verantwortungsvoll umgehen sollen.

Das mache ich mir immer wieder bewusst. Alles war ich um mich herum vorfinde, ist Gottes Eigentum und sorgfältig zu behandeln. Das gilt auch für meine Mitmenschen und letztlich sogar für mich selbst.

Mit Gottes Eigentum, also fremdem Eigentum, unsachgemäß und mutwillig
umzugehen – und da sind wir ja allesamt keine zuverlässigen Pächter und
Mieter – kann Gott, der seine Schöpfung liebt und für sie da ist, bestimmt
nicht gefallen. Solchen unzuverlässigen Kantonisten, würden wir, als Eigentümer, überhaupt nie etwas anvertrauen. Wir können Gott als dem geduldigen Eigentümer nur dankbar sein.

Notwendig ist deshalb die ständig Selbstbesinnung.

Jörgen Bauer