Und wenn jemand eure Rede nicht hören will, so geht heraus aus
diesem Haus oder dieser Stadt. Wahrlich ich sage euch: Dem Land
der Sodomer und Gomorrer wird es erträglicher gehen am Tage des
Gerichts als dieser Stadt.

Matthäus 10, Verse 14 und 15

Die Festtage sind jetzt (fast) vorüber, und da erinnere ich mich an man-
chen Festtagswunsch, der sich umgangssprachlich oftmals so anhörte:

“Schöne Weihnachten” oder “Frohe Festtage”.

Ich war dann, wenn es sich ergab, so frei zu sagen: “Und ich wünsche
Ihnen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und alles Gute im
Neuen Jahr”, oder bei Bekannten etwas verschmitzt: “Aber das heißt
doch ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest”.

So, wie von mir beabsichtigt, stutzte man beim “gesegneten”, und so
ergab sich manchmal ein Gespräch über den Glauben und das Weih-
nachtsfest.

Die “Gegenargumente”, die man zu hören bekommt sind allerdings so altbe-
kannt, kurzschließend und abgelutscht, wie seit eh und je.

Da geht es immer wieder um “die Kirche und ihre Verbrechen in der Vergan-
genheit, um Kreuzzüge usw. und dass es immer nur um Geld, Macht und
Gewalt gehe”.

Offensichtlich besteht für viele zwischen dem Christlichen Glauben, der Kir-
che und der Religion im Allgemeinen überhaupt kein Unterschied. Man muss dann manchmal sagen: “Sie sollen aber nicht an die Kirche, sondern an Gott glauben.” Viele haben ihre eigenen Vorstellungen entwickelt und berufen sich darauf, dass sie nie die Gebote, die in allen Religionen im Prinzip gleich, oder doch zumindest ähnlich sind, übertreten haben und damit in Ordnung sind.

Es herrscht hier eine große Unwissenheit bezüglich der Inhalte des christ-
lichen Glaubens, und wenn der Einzelne überhaupt keine Ahnung und kein
Urteilsvermögen hat, ist klar, dass er alles glaubt, was ihm erzählt wird,
sofern es plausibel klingt und mit seinem unverbindlichen, religiösen Weltbild
vereinbar ist.

So gesehen leben wir in einer geistlichen Wüste, wo man sich tatsächlich
über nichts mehr wundern muss.

Trotzdem ist es möglich Menschen nachdenklich zu machen: “Gott wird Sie
einmal nicht fragen, was die Kirche, der Pfarrer, Papst, Vater, Bruder, Freund
usw. getan oder unterlassen hat, sondern was Sie ganz persönlich getan
oder nicht getan haben.

Wir werden die Abwärtsspirale auch im jetzt beginnenden Neuen Jahr nicht
stoppen können. Aber wir können und sollen weiterhin Salz und Licht sein.

Entgegen vorhandener Vorurteile, wonach jeder der fest in einem Glauben
steht, anderen gegenüber zwangsläufig ein gewalttätiger Fundamentalist sein muss, zwingen die Christen niemanden.

Es gilt das, was Jesus seinen Jüngern sagte: Wenn jemand nicht will, dann
lasst ihn in Ruhe und geht eures Weges. Die Folgen seiner Ablehnung hat
er dann ganz allein zu tragen. Die Jünger trifft keine Verantwortung. Sie
sind nur dafür verantwortlich, dass das Evangelium gesagt wird.

Das liegt auf der Linie von Hesekiel 3, 17 ff.

Jörgen Bauer