Eure Rede sei allezeit freundlich und mit Salz gewürzt, dass ihr wisst, wie ihr einem jeden antworten sollt.

Kolosser 4, Verse 6

Gestern ging es um den Unterschied zwischen Drinnen und Draußen. Heute geht es um die Art und Weise, wie mir mit denen sprechen, die draußen sind.

Hier sollen wir uns weise verhalten, in dem wir es weniger mit “Überzeugungsarbeit”, sondern mehr mit Einfühlungsvermögen und einem
zeugnishaften Verhalten versuchen.

Allerdings geht es dabei um keine “Stummfilm-Veranstaltung”. Ganz ohne Reden geht es nicht, das allerdings freundlich und zugewandt und dabei noch fein mit Salz gewürzt sein soll. Das heißt, es soll Biss haben ohne bissig zu sein.

Also kein “ausgewogenes Reden” mit dem nichts gesagt wird, bei dem man keine Laternen einwirft aber auch keine anzündet. Solche Reden gibt es zur
Genüge. Sie können für uns aber kein Maßstab sein.

Das Reden der Christen ins Glaubensdingen ist das zeugnishafte Reden und ein Gespräch mit ernsthaftem Hintergrund, nicht der sogenannte “Small Talk”. Im Übrigen müssen Christen nicht zu allem etwas sagen. Manchmal kann Schweigen mehr sagen und besser sein als Reden.

Aber wenn der Christ bewusst als Christ redet, dann sollen seine Worte nicht dogmatisch und langweilig, sondern lebendig, dabei nicht anklagend und vorwurfsvoll, aber trotzdem unterschwellig kritisch sein und nachdenklich machen.

Hierfür nur ein Beispiel, für das sich unendlich viele finden ließen und wo es auf den Einfallsreichtum des Einzelnen ankommt:

“Also. wenn man die Leute so reden hört, wollen alle nur das Beste und
wenn ich die Todesanzeigen lese, dann sterben immer nur herzensgute
Menschen – aber warum ist dann die Welt so voller Unrecht, wenn doch
alle nur das Beste wollen?”

Das kann ein Ansatz sein um über die Selbsttäuschung der Menschen und deren Erlösungsbedürftigkeit zu sprechen, von der übrigens alle Religionen und Weltverbesserungsideologien wissen, die die Menschen deshalb “umerziehen” wollen.

Und das Gegenstück:

Das sind die “Anderen”, die offenbar nicht das Beste wollen, und für die es
bereits eine Menge Schubladen und Richter gibt, von denen man in eine der Schubladen gesteckt wird, wobei es ausreicht, sich einmal nicht konform
geäußert oder sich nicht, wie erwartet, “empört” zu haben.

Auf den derzeit aktuellen Schubladen – die von Zeit zu Zeit wechseln – steht zum Beispiel: (Rechts)Populist, Rassist, Nazi, Menschenfeind, Verschwörungstheoretiker, Hassprediger, Fremdenfeind, Antisemit usw.

Wenn man die jeweils Verurteilten fragen würde, was sie wollen, würden
auch sie angeben, nur das Beste zu wollen.

Und jetzt kommt die ganz entscheidende Frage, was ich will. Auch immer
nur das Beste?

Was für mich ein Augenöffner war, ist Römer 7, Vers 14 ff., wo Paulus
bekennt, zwar das Gute zu wollen, es aber nicht tut. Da fühlte ich mich
regelrecht ertappt. Denn ganz genauso bin ich auch!

Was heraushilft ist dann Römer 8, 1:
So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.

Und daran will ich mich halten. Und möge mich der Geist Gottes stets in
dieser Spur halten. Und grundsätzlich gilt: Es genügt nicht, das Gute
zu wollen, man muss es auch tun!

Jörgen Bauer