Aber die törichten und unnützen Fragen weise zurück;
denn du weißt, dass sie nur Streit erzeugen. Ein Knecht
des Herrn aber soll nicht streitsüchtig sein, sondern
freundlich gegen jedermann, im Lehren geschickt, der
Böses ertragen kann und mit Sanftmut die Widerspens-
tigen zurechtweist, ob ihnen Gott vielleicht Buße gebe,
die Wahrheit zu erkennen.

2. Timotheus 2, Verse 23 bis 25

Was sind denn törichte und unnütze Fragen?

Eine fällt mir da gleich ein: “Kann Gott einen Stein erschaffen,
der so schwer ist, dass er ihn nicht heben kann?”

Egal, wie man die Frage auch beantwortet, sie läuft immer darauf
hinaus, dass Gott nicht allmächtig ist.

Paradoxe Fragen dieser Art, wie sie gerne von Verächtern des
Glaubens gestellt werden, sollte man mit der Begründung zu-
rückweisen, dass Gott unerforschlich, unbegreiflich und in jeder
Beziehung unvorstellbar ist, weshalb eine solche Frage, total am
Wesen Gotten vorbeigehen dürfte und deshalb nicht sinnvoll
beantwortet werden kann.

Im Übrigen lassen sich auch außerhalb von Glaube und Bibel jede
Menge paradoxer Fragen konstruieren, wie die, wer zuerst da war,
die Henne oder das Ei, weshalb die Frage hinsichtlich des Steins,
den Gott heben soll, nicht besonders originell ist

Unnütze Fragen sind auch, in hinterhältiger Absicht gestellte, theo-
logisch spitzfindige Fragen. So die, wie die Aussage Jesu, “was ihr
wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch”, zu ver-
stehen ist.

Bedeutet das, dass ich mit gleicher Münze heimzahlen muss? Wenn
jemand gemein zu mir ist, muss ich dann auch zu ihm gemein sein?
Denn hat er nicht nach dem Grundsatz, was ihr wollt, dass euch
die Leute tun sollen, das tut ihnen auch, gehandelt?

Weil unser Wissen und Erkennen Stückwerk bleibt, sind auch Strei-
tereien um einzelne Worte oder Begrifflichkeiten unnütz und über-
flüssig, weil es darauf in aller Regel keine endgültigen Antworten gibt.
Zumeist handelt es dabei dann auch noch um Nebensächlichkeiten.

Der amerikanische Dichter Mark Twain hat hierzu treffend gesagt,
dass ihn nicht die biblischen Aussagen beunruhigen, die er nicht
versteht, sondern diejenigen, die er versteht.

Aus allen unnützen Diskussionen, um des Diskutierens, Problemati-
sierens und Wichtigtuens willen, soll sich der Jünger Jesu heraus-
halten und dafür das Evangelium weitersagen, wobei er eingeste-
hen darf, dass auch er nicht alles begriffen hat und auch er nicht
alles erklären kann.

Es ist immer der Geist Gottes, der in alle Wahrheit leitet und Men-
schen die Augen öffnet. Und wenn jemand nicht soweit ist, sondern
sich ganz bewusst gegen den Glauben stellt und sich immer wieder
neue Widersprüche einfallen lässt, kann nur Sanftmut weiterhelfen,
sofern es der Fragende tatsächlich ehrlich meint.

Im Übrigen muss man keine Perlen vor die Säue werfen.

Jörgen Bauer