Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die
Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.

Matthäus 10, Vers 34

Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich
euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.

Johannes 14, Vers 27

Wie passt das zusammen? Einmal bringt Jesus keinen Frieden, sondern
das kriegerische Schwert und danach präsentiert ER sich als Friedefürst,
und damit als das gerade Gegenteil.

Ich meine, dass das insoweit kein Widerspruch ist, weil es der Realität
der Welt entspricht in der wir leben, wonach es ohne Kampf keinen
Sieg und ohne Fleiß keinen Preis gibt.

Bereits im Märchen wird uns der wackere Held geschildert, der zuerst den
bösen Drachen, mit dem kriegerischen Schwert, besiegen muss, um danach
die schöne Prinzessin zu freien und mit dieser im Paradies der Liebe, also im Frieden, leben zu können.

Alle Weltverbesserungs-Ideologien leben von diesem Gegensatz, wonach
zuerst der böse Feind beseitigt werden muss, weil erst danach herrliche
Zeiten anbrechen. Und so wurde mir das auch während meiner Schulzeit
in der DDR vermittelt:

Wenn die letzte Schlacht geschlagen
Waffen aus der Hand
Schling um die befreite Erde
brüderliches Band
Dann wird froh die Sichel rauschen
in dem Entefeld
Vorwärts! ist die große Losung.
unser ist die Welt.

Und überall wird Einsatz und werden Opfer gefordert.

Auch der Christliche Glaube lebt aus dieser Spannung: Bevor es zur Neuschöpfung Gottes kommt, in der dann alles vollkommen und paradisisch sein wird, müssen zuerst die Mächte der Finsternis, Satan, Sünde und Tod,
für immer aus der Welt geschafft sein.

Die Worte Jesus vom Schwert, das ER bringt, sagt nichts anderes, als dass
auch wir als Christen in diesen Kampf involviert sind. Nicht dass wir zum
Schwert greifen, sondern dass wir, durch unser Bekenntnis zu Jesus, das Schwert zu spüren bekommen.

Und hier gilt: Wer sein Leben findet, der wird’s verlieren; und wer sein
Leben verliert um meinetwillen, der wird’ finden.

Jesu Heils- und Friedensbotschaft bewirkt demnach das genaue Gegenteil,
insoweit bringt ER keinen Frieden, sondern das Schwert. Gleichzeitig sagt
er den Seinen aber zu, dass sie in aller Bedrängnis in Seinem Frieden
bleiben, was die, die um ihres Glaubens willen verfolgt werden, immer wieder erfahren können.

Bitten wir Jesus, dass er uns jederzeit den Mut zum Bekenntnis schenkt, aber trotzdem, soweit als möglich, vor dem Schwert bewahrt.

Jörgen Bauer