Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig
meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit
wird euch frei machen.

Johannes 8, Verse 31 und 32

“Freiheit” ist, ebenso wie “Frieden”, “Wahrheit”, “Liebe” usw. ein
schillernder und vieldeutiger Begriff, der deshalb zu Missbräuchen
und Fehldeutungen geradezu einlädt.

Und so kann man sich auch unter Freiheit alles Mögliche vorstellen.
Die simpelste Vorstellung von Freiheit ist die, dass man tun und
lassen kann, was man will ohne in seinen Vorhaben von irgendje-
manden gehindert zu werden

Im Grundsatz ist es zwar nicht falsch, das zu tun, was einem zu-
sagt, aber es verkehrt sich ins totale Gegenteil, wenn man es bis
zur letzten Konsequenz ausleben würde weil es dann ganz zwangs-
läufig in die Sklaverei führt.

Warum ist das so?

An einem einfachen Beispiel kann man das verdeutlichen: Wer in
der Wüste ausgesetzt würde, wäre tatsächlich “völlig frei”, nur
würde ihm das nichts nützen.

Freiheit bedeutet deshalb immer, für etwas frei zu sein. Und das
kann etwas Gutes oder auch etwas Schlechtes und Selbstzer-
störerisches sein.

Und hier zeigt die Lebenswirklichkeit, dass Freiheit nur dann sinn-
voll erfahren werden kann, wenn man die Freiheit auch dazu nutzt,
sich Grenzen zu setzen und Regeln anzuerkennen. Tut man das
nicht, entartet Freiheit sehr schnell zur Beliebigkeit, zu Missbräuchen
und zur Zügellosigkeit, was in neue versklavende Bindungen führt,
wenn man z.B. an diverse Süchte denkt.

Der Besitz eines Pkw’s verschafft ein hohes Maß an Freiheit, die
allerdings nur dann sinnvoll genutzt werden kann, wenn sich alles
an die Verkehrsregeln hält und nicht die einen rechts und die
anderen links und im übrigen querfeldein fahren.

Zu dieser Art missverstandener Freiheit sagt Jesus (Verse 34 – 39):

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer Sünde tut, der ist der Sünde
Knecht. Der Knecht bleibt nicht ewig im Haus; der Sohn bleibt ewig.
Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei.

Wenn wir die Freiheit also ausschließlich darin sehen, tun und lassen
zu können, was uns gerade gefällt, ohne uns an Maßstäben zu orien-
tieren, dann kommen wir in ungute Bindungen und Abhängigkeiten.

Aber auch dann, wenn wir erkennen, dass dies so ist und uns deshalb freiwillig selbst beschränken, wissen wir nicht, was uns wirklich gut tut
und was uns nicht gut tut und wo wir deshalb die Grenzen ziehen sollten.

Und hier erweist sich das Wort Gottes als eine einzigartige Gebrauchsanleitung für unser Leben. Wenn wir uns darauf einlassen,
dann spüren wir ganz deutlich, dass es Dinge gibt, die richtig sind
und Dinge die falsch sind.

In einer Welt, in der vieles relativ scheint und vieles ähnlich oder
gleich zu sein scheint, wo vieles vernebelt wird, ist und bleibt das
Wort Gottes ein Licht auf unserem Wege und eine Leuchte für
unsere Füße.

Deshalb tun wir gut daran uns täglich am Wort Gottes auszurichten.

Dass wir die Freiheit, die der Glaube schenkt, erleben und gebrauchen können, dazu möge uns der Herr allezeit zum Wollen das Vollbringen schenken.

Jörgen Bauer