Und er führte sie heraus und sprach: Liebe Herren, was muss ich tun, dass ich gerettet werde? Sie sprachen: Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du und dein Haus selig!

Apostelgeschichte 16 Verse 30 bis 31

So schnell kann das manchmal gehen: Aus den gerade noch im Verlies in einem Block festgemachten, verachteten Gefangenen, werden ganz plötzlich „Liebe Herren“, denen man zitternd vor die Füße fällt und die gefragt werden, was zu tun ist, damit man gerettet wird.

Paulus und Silas geben auch gleich die einzig richtige Antwort. Sie sagen ihm und denen die in seinem Haus sind, das Wort Gottes und der Gefängnisaufseher nimmt die beiden zu Herren gewordenen Gefangenen in sein Haus, bewirtet sie und lässt sich und sein ganzes Haus taufen. Alle sind froh, zum Glauben gekommen zu sein.

Die beiden Jünger bewegen sich hier ganz in den Fußtapfen ihres Herrn. Ganz ähnlich wie es bei dem Fischer Simon Petrus zu einem Sinneswandel kam, als er den großen Fischzug machte (Lukas 5), ist es auch hier.

Als Jünger Jesu verhalten sie sich nämlich völlig anders, als man das üblicherweise gewohnt ist. Im innersten Gefängnis, im Block gefesselt, beteten sie um Mitternacht und lobten Gott, so dass es alle Mitgefangenen hörten. Und dann plötzlich das große Erdbeben, bei dem sich alle Türen öffneten und die Fesseln abfielen.

Der Aufseher dachte, dass alle Gefangenen geflohen wären, und um seine Ehre zu retten, wollte er sich schon in sein Schwert stürzen – aber Paulus und Silas rufen ihm zu, “tu das nicht, denn wir sind noch alle da!”

Das war „zuviel“ für den gewissenhaften römischen Beamten.

Was ist an diesem Bericht für uns wichtig?

1. Die Jünger lassen sich durch ihre äußerlich üble Lage nicht beirren. Sie halten am Glauben fest, beten und loben Gott und vertrauen fest auf Gottes Hilfe.

2. Bei Gott ist kein Ding unmöglich. Hilfe kann ganz plötzlich und völlig unerwartet kommen, durch Ereignisse, mit denen niemand rechnet.

3. Glaube wird durch ein zeugnishaftes Leben geweckt. Für das Erdbeben lassen sich natürliche Gründe finden, auch wenn Gott hier am Wirken war. Das Erdbeben war sicher nicht das Entscheidende für den Sinneswandel des Aufsehers, sondern das Verhalten von Paulus und Silas.

Die Stärke die Paulus und Silas zeigten, haben wir von Natur aus nicht. Der Mut kann bei Bedrängnis sehr schnell sinken und man ist dann nur noch ein Häufchen Elend.

Die Lehre, die wir daraus ziehen können ist, anhaltend im Gebet und unbeirrt am Wort Gottes zu bleiben. Nur dann ist ein Kraftschluss mit Gott vorhanden, der es uns ermöglicht uns so zu verhalten, dass es anderen auffällt und diese verändert.

Möge uns Gott allezeit zum Wollen das Vollbringen schenken.

Jörgen Bauer