Gott, sei mir Sünder gnädig!

Lukas 18, Vers 13

Ein ehemaliger Klassenkamerad, der nach Jahrzehnten meine Adresse
herausgefunden hatte, brach den Kontakt zu mir sofort wieder ab,
als er bemerkte, dass ich ein gläubiger Christ bin.

Er sagte mir, dass er den Glauben deshalb ablehne, weil man da ein
“elender Sünder”, gewissermaßen der “letzte Dreck” sei, und das könne
er nicht akzeptieren.

Nun ist es tatsächlich so, dass wir nach dem biblischen Menschenbild,
das für uns alles andere als schmeichelhaft ist, elende und verlorene Sünder
mit einer Anwartschaft auf die Hölle sind.

Ganz genau so wie wir uns vor einem Menschen ekeln, der aus einer Jauchengrube gezogen wurde und entsprechend stinkt, sind wir als Sünder auch für Gott etwas, was IHN ekelt, so brachte es ein Verkünder einmal
auf den Punkt. Das ist überhaupt nicht erfreulich. Es verletzt unser Selbstwertgefühl und unseren Stolz und stößt deshalb auf Ablehnung.

Den Begriff “Sünde” gibt es nach wie vor. Allerdings in sozial verträglicher
Form, wie “Verkehrssünde”, “Diätsünde”, “Umweltsünde” und sonstige Regelverletzungen.

Sünde ist im biblischen Sinne weniger die einzelne Tatsünde, mit der
Gebote übertreten werden, sondern die uns angeborene Herzenshaltung,
die wir nicht verändern können und die dazu führt, dass wir nicht nach
Gott fragen, sondern das tun, was wir selbst für richtig halten.

Und genau diese Herzenhaltung trennt von Gott und führt zur Zielverfehlung
des gesamten Lebens. Aus dieser Herzenshaltung kommt es dann auch zu
den einzelnen Tatsünden.

Die Frohe Botschaft des Evangeliums ist aber die, dass Gott den, aus der
Jauchengrube Gezogenen, von Herzen liebt und wenn er noch so stinkt.
Gott möchte ihn vollständig reinigen und ganz neu einkleiden, damit er in
Seiner Gegenwart bestehen kann und kein elender Schmutzfink mehr ist.

Diese Grundreinigung hat allerdings einen Preis, weil für die Sünde gezahlt
werden muss. Weil der Sünder den Preis für die Sünde niemals bezahlen
kann, hat Gott durch Seinen Sohn Jesus Christus für die Bezahlung gesorgt.
Durch Sein Leiden und Sterben hat Jesus für die Sünden aller Zeiten bezahlt, und Sein Blut reinigt uns von aller Sünde.

Wir können da nichts mehr hinzutun, sondern im Glauben nur dankbar
annehmen und so ständig aus der Vergebung leben.

Jörgen Bauer