Sie waren täglich einmütig beeinander im Tempel und brachen Brot hier
und dort in den Häusern, hielten die Mahlzeiten mit Freude und lauterem
Herzen und lobten Gott und fanden Wohlwollen beim ganzen Volk.
Der Herr aber fügte täglich zur Gemeinde hinzu, die gerettet wurden.

Apostelgeschichte 2, Verse 46 und 47

Der Mensch wurde von Gott als ein soziales Wesen geschaffen, der auf
die Gemeinschaft mit anderen Menschen angewiesen ist. Auch der
trinitarische Gott ist in sich ein Gemeinschaftswesen und möchte auch
mit den Menschen, als seinen geliebten Geschöpfen, in ständiger
Gemeinschaft leben.

Im Wort Gottes geht es ständig um Gemeinschaft, ohne die der Mensch
verkümmern würde, und das wird bereits mit dem ersten Menschenpaar
bezeugt.

So eng, wie in den heutigen Versen dargestellt, wird die Gemeinschaft
allerdings nur in den seltesten Fällen sein, aber etwas weniger genügt
auch.

Seit längerem müssen wir in Sachen des menschlichen Miteinanders zum
Teil ganz erhebliche Beeinträchtigungen hinnehmen, die mit dem Schutz
vor einer möglichen Infektion mit Covid 19 begründet werden.

Atemschutzmasken, durch welche die nonverbalde Kommunikation behindert
wird, Abstandsregeln und Hygienevorschriften sind einsehbar und noch akzeptabel.

Sehr problematisch wird es aber bei den weiteren Einschränkungen, durch welche das gesellschaftliche und kulturelle Leben, das Geschäftsleben, alle Formen von Unterricht und letztlich auch auch das christliche Gemeindeleben
in ganz erheblicher Weise behindert werden, was nicht ohne Folgen bleiben wird, die gravierend und nachhaltig sein können.

Es entsteht der Eindruck, dass ängstliche Menschen am Wirken sind, die im Grunde etwas Positives bewirken wollen, nämlich den Schutz der Bürger vor einer möglichen Infektion mit Covid 19, dabei aber furchtsam und ratlos sind und vorsichtshalber lieber etwas übertreiben als im Falle einer Fehleinschätzung
Vorwürfen und Anklagen ausgesetzt zu sein.

Deshalb müssen sie sich naselang immer etwas neues einfallen lassen, was
dann als Behinderung wahrgenommen wird und nicht immer nachvollziehbar
ist. Das Ärgerlich dabei ist, dass man einseitig nur auf die “Inzidenzzahlen”
blickt, denen die PCR – Tests zugrunde liegen, von denen die WHO bereits
im Januar 2021 festgestellt hat, dass sie zum Nachweis einer Corona-
Infektion ungeeignet sind. Und doch wird fleißig getestet, um danach
weitere und damit auch unnötige Maßnahmen zu veranlassen.

Man ist hier so einseitig fixiert, dass es zu einer Betriebsblindheit gekommen
ist.

Als Christen neigen wir dazu, der Obrigkeit untertan zu sein (Römer 13)
und alle Vorgaben zu befolgen. Aber sind wir angepasste Untertane,
nicht erwachsen geworden, unfähig zum selbständigen Denken und Handeln?

Sind wir nicht auch als Bürger gefordert? Wurde vergessen, dass wir, das
Volk, die Obrigkeit und der Souverän sind, in dessen Dienst die stehen, die
die Corona-Richtlinien kreiert haben, mit denen sie uns, als die eigentliche Obrigkeit und den eigentlichen Souverän behindern?

Wir beten zwar dafür, dass Gott die Verantwortlichen mit besonders viel
Weisheit, Verstand, Mut und Tatkraft ausstattet, aber wir dürfen über dem
Beten das Handeln nicht vergessen!

Müssen wir unseren Dienern deshalb nicht auf die Sprünge helfen, wenn der Eindruck ensteht, dass sie, die ihnen übertragenen Befugnisse zum Wohle ihres eigentlichen Dienstherren zweckentfremden?

Deshalb ist es gerechtfertigt, wenn Christen, und wenn es sein muss,
auch energisch, widersprechen und erklären, dass sie mit dem Tun
ihrer Vertreter nicht einverstanden sind. Und Protestaktionen und Demonstrationen sind deshalb angebracht und gerechtfertigt. Und wenn
es nicht anders geht, täglich!

Dass solche Dinge “huldvoll” erlaubt werden müssen und auch untersagt
und mit Hilfe der Polizei verhindert werden können, zeigt die Schieflage an, in die das Land in Verkennung der tatsächlichen Machtverhältnisse geraten ist.

Hier dürfen wir uns nicht einschüchtern lassen, wenn den Corona-Zwängen
eine moralisierende Note gegeben wird, wonach die “Guten” dafür und die “Bösen” dagegen sind und damit zu “Beobachtungsfällen” werden können.

Auf dem Gebiet der heutigen Türkei gab es einst viele christliche Gemeinden.
Die Apostelgeschichte berichtet davon. Diese Gemeinden sind aber alle
verschwunden. Vielleicht deshalb, weil man zu allem geschwiegen hat?

Der 8. Mai wurde in der früheren DDR als “Tag der Befreiung” gefeiert,
weil die Wehrmacht am 8. Mai 1945 bedingungslose kapituliert hat.
“Befreit” wurden wir von den Soldaten der “Heldenhaften Roten Armee”.
Derartige Befreiungen brauchen wir nicht. Eine verantwortungsvolle Regierung, die ihre Grenzen und ihre Pflichten ihrem Souverän gegeüber kennt, würde durchaus reichen.

Gott gebe uns heute den Mut zum Reden und Handeln!

Jörgen Bauer