Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen.

2. Thessalonicher 3, Vers 10

In einer Zeit, in welcher über die Höhe von Sozialleistungen gestritten wird und wo man „Probleme“ bekommen kann, wenn man der Meinung ist, dass jemand der arbeitet mehr haben muss, als einer, der das nicht tut, könnte der heutige Vers befremdlich klingen.

Das Positive an der Bibel ist aber, dass sie zeitlos gültige Wahrheiten vermittelt, die sich nicht am jeweiligen Zeitgeist orientieren, weshalb man gut daran tut, sich immer wieder am Wort Gottes auszurichten.

Der Abschnitt, in dem der heutige Vers steht, hat die Überschrift „Warnung vor Müßiggang“. Paulus hebt darauf ab, dass er es für richtig hielt, nicht auf Kosten der Gemeinde zu leben, obwohl er dazu ein Recht gehabt hätte, sondern immer für sich selbst gesorgt hat, weil er anderen nicht zur Last fallen wollte.

Das sagte Paulus zur Mahnung an diejenigen, die in der Gemeinde der schwärmerischen Ansicht waren, dass sie als Christen nicht mehr arbeiten müssten, weil sie sich mit geistlichen Dingen zu befassen hätten.

Paulus weist darauf hin, dass der Glaube, auch wenn er uns zu freien Menschen macht, nicht dazu führen darf, dass wir uns unseren Pflichten entziehen, sondern ganz im Gegenteil nur dann ein Zeugnis für unseren Glauben sind, wenn wir unsere Aufgaben vorbildhaft erfüllen.

Im heutigen Vers ist allerdings auf den genauen Wortlaut zu achten. Paulus schreibt nicht, „wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“, wie es manchmal als Spruchweisheit zu hören ist, sondern „wer nicht will“. Die Betonung liegt auf „will“, also auf dem Wollen.

Wer aus irgendwelchen Gründen tatsächlich nicht kann und der Hilfe bedarf, wird von der Gemeinschaft getragen. Auch das entspricht christlichem Verständnis. Siehe hierzu z.B. Apostelgeschichte 4, 32ff. und 6, 1 – 7.

Der Tenor liegt aber immer darauf, zuerst bei sich selbst anzufangen, bevor man an andere herantritt. Ein Grundsatz, der für das gesamte Glaubensleben auf allen Ebenen gilt.

Jörgen Bauer