Seid nicht bekümmert; denn die Freude im Herrn ist eure Stärke.

Nehemia 8, Vers 10

Es war damals eine schwere Zeit, fast so wie nach einem Krieg. Das Volk Israel
war aus der babylonischen Gefangenschaft zurückgekehrt und stand vor einem Neuaufbau. Dazu kam ein feindlich gesinntes Umfeld. Man konnte also schon den Mut verlieren.

Derzeit ist es die Corona-Pandemie, die kein Ende zu nehmen scheint,
und die viele in Bedrängnisse bringt. Aber auch hier und heute gilt die
Aussage Nehemias!

Und Nehemia sagt etwas Eigenartiges, etwas was auch uns eigenartig erscheinen muss, nämlich, dass es keinen Grund gibt bekümmert zu sein,
weil die Stärke des Volkes und auch unsere Sttarke darin besteht, dass wir
uns an Gott, dem Herrn, erfreuen.

Ich weiß nicht, wie die Mehrheit der Menschen unserer Tage reagieren würde, wenn man ihnen angesichts empfundener Bedrängnisse und erlittener
Verluste sagen würde, dass sie sich an Gott erfreuen sollen. Wäre das nicht ein bisschen zu billig?

Für die meisten von uns wäre das deshalb völlig unverständlich, weil sich
existenzelle Ängste, die Angst vor Krankheit, Tod und Einkommensverlusten,
nicht so einfach wegstecken lassen, insbesondere wenn man sich machtlos
fühlt und bereits Verluste hinnehmen musste.

Aber die Freude am Herrn ist trotzdem etwas ganz Reales. Und zwar in
allen Lebenslagen. Egal wie ernsthaft eine Bedrohung wirklich ist. Es gibt und gab zu allen Zeiten und in allen Ländern Menschen, die durch die Freude am Herrn getragen und gehalten wurden, und wir gehören hoffentlich auch zu diesen Menschen.

Die Freude am Herrn, die nicht bekümmert sein lässt, wächst aus der Gewissheit, dass Gott alles in Händen hat und für uns da ist. Wir müssen deshalb gar nicht so sehr auf uns schauen, sondern können das Weitere
Gott überlassen.

Das führt zum Beispiel dazu, dass wir abschalten können und eine
Fröhlichkeit in unser Herz einzieht, für die es keinen sichtbaren äußerlichen
Grund gibt. Wir sind einfach froh und hoffnungsvoll gestimmt.

Theodor Fontane dichtete:

Du wirst es nie zu Tücht’gem bringen,
bei deines Grames Träumereien,
die Tränen lassen nichts gelingen:
Wer schaffen will muss fröhlich sein.

Das steht zwar nicht in der Bibel, ist aber trotzdem zutreffend, und diese
Fröhlichkeit erwächst beim Christen aus dem Glauben. Die Freude am
Herrn führt dazu, dass wir zuversichtlich an die Lösung von Problemen herangehen, so wie damals das Volk Israel beim Wiederaufbau.

Wir wollen deshalb alle unsere Nöte täglich im Gebet Gott hinlegen und IHN
bitten. dass es uns mit Seiner Kraft füllt.

Jörgen Bauer