Dieser (Jesus) nimmt die Sünder an!

Lukas 15, Vers 2

Ich erhalte immer wieder Anfragen von Menschen, die wegen ihrer Sünden
in größte seelische Nöten kommen. Wegen der Grundsätze, um die es hier
geht, bringe ich heute einen praktischen Fall.

Ein Fragesteller schreibt wie folgt:

“Oft heißt es, dass man OHNE BEDINGUNG von Gott angenommen wird, allein durch den Glauben an den Herrn Jesus Christus. Am Ende der E-Mail habe ich einige Aussagen der Bibel (aus der Gute-Nachricht Bibel) genannt, die mir diese Auffassung schwer machen. Ist es eventuell doch nicht „so einfach“, mit Gott/Jesus verbunden zu sein? Immerhin stellte der Herr Jesus (oder stellt noch immer?) gewisse „Bedingungen“ an seine Nachfolger. Ja selbst wenn Jesus gewisse Voraussetzungen nur an einzelne Personen gerichtet haben sollte, so sind doch einige allgemein (an alle?) gefasst. Wie z. B. die (sinngemäße) Aussage, dass NIEMAND sein Jünger sein kann, der nicht alles verkauft, was er hat.

Wenn ich ehrlich bin, erfülle ich so gut wie keine dieser Voraussetzungen zur Nachfolge”

Es werden dann eine Reihe von Bibelzitaten angefügt.

Ich habe ihm wie folgt geantwortet:

Lieber N.N.

zuvor soviel zu Ihrer Beruhigung:

Ich kenne keinen Christen – mich selbst eingeschlossen – der das, was in den von Ihnen zitierten Bibelversen steht, auch wirklich tut. Das ist für uns als Sünder auch völlig unmöglich. Weil das so ist und Gott das auch weiß, werden
wir nicht mehr danach beurteilt wie gut oder schlecht wir die Gebote und Vorgaben einhalten.

Entscheidend ist allein der rettende Glaube. Auf den Glauben legt Gott den allergrößten Wert. Glaube heißt nicht etwas für wahr halten, sondern seine eigene Sündhaftigkeit zu erkennen, umzukehren und die Vergebung in Anspruch zu nehmen, die Jesus Christus dadurch für uns erworben hat, dass er die Strafe auf sich genommen hat, die wir durch unser ständiges Versagen und unsere Abkehr von Gott verdient haben.

Sünde heißt “Trennung von Gott”, verbunden mit der Zielverfehlung des gesamten Lebens. Der Mensch wird, aufgrund des Sündenfalles, in diesem Zustand geboren, den er aus eigener Kraftanstrengung nicht überwinden
kann. Deshalb hilft nur der Glaube.

Glaube heißt, Jesus Christus an die Stelle des ICH zu setzen und ihm in allen Dingen zu vertrauen. Das Wort Gottes spricht hier von Wiedergeburt und einem Neuwerden des Menschen, und das ist tatsächlich nachweislich so.
Allerdings ist der Glaube ohne Werke tot und wertlos. Die Veränderung, die der Glaube bewirkt, führt dazu, dass ich anfange im Glauben zu wachsen und dann das was in den von Ihnen zitierten Versen steht, ein Stückweit
hinzubringen.

Es ist der Heilige Geist, der dem Glaubenden geschenkt wird, der ihn verwandelt und Dinge tun lässt, die ihm vorher nicht möglich waren – aber der Christ wird dadurch kein besserer Mensch – er lebt davon, dass ihm Gott seine Sünden nicht mehr anrechnet, aufgrund der Vergebung die Christus für uns erwirkt hat.

Glaube ist im übrigen nicht machbar, sondern ein Geschenk. Glaube ist mit Liebe vergleichbar. Hier die Liebe zu Gott und seinem Wort.

Wir bleiben Schüler in der Schule Jesu und Schüler machen Fehler. Wichtig ist es, in der Schule Jesu zu bleiben, um das Klassenziel, das ewige Leben in der Herrlichkeit Gottes, zu erreichen. Das ewige Leben beginnt bereits schon hier, wenn wir zum Glauben gekommen und Jesus in unser Leben aufgenommen haben.

Bei den Bibelsprüchen, die Sie angeführt haben, ist immer auch zu sehen, an wen diese gerichtet sind und um was es konkret ging. Die hier gemachten Aussagen dürfen nicht gesetzlich gesehen werden.

Bei dem reichen Jüngling z.B. war es so, dass sein Herz an seinem Reichtum hing und von dieser Bindung sollte er frei werden. Es ist also nicht so, dass wir alle unser Hab und Gut verteilen müssten.

Es gab sehr viele wohlhabende Christen, wie z.B. die Purpurhändlerin Lydia in Philippi. Jesus und die Apostel lebten ja zu einem großen Teil von den Zuwendungen wohlhabender Menschen, die an ihn glaubten. Gott hat nichts
gegen Reichtum. Er kann auch Reichtum schenken, wenn wir z.B. an König Salomo und andere denken. Aber er hat etwas dagegen, wenn dieser an die Stelle Gottes gesetzt wird.

Was mir sehr weiter geholfen hat ist die Aussage des Apostel Paulus in
Römer 7: “Das Gute, das ich will, das tue ich nicht, sondern das Böse, das ich nicht will, ich bin als Sklave an die Sünde verkauft”. Das sagt ein so “frommer Mann” wie Paulus. Ich habe mich in diesen Worten selbst wieder erkannt. Und so ist es bei allen Menschen. Alle wollen sie nur das Gute, aber was tun sie wirklich? Der Glaube öffnet uns hier den Blick für die Realitäten.

Paulus wendet dann den Blick von sich weg, auf Christus und schreibt in Römer 8: “So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.”

Wenn Sie die Briefe der Apostel lesen, werden Sie merken, dass in den Gemeinden vieles falsch gemacht wurde und diese immer wieder zurechtgewiesen werden mussten. Das ist bis heute so, weshalb wir aus den Briefen der Apostel lernen können.

Es grüßt
Jörgen Bauer

Es folgt dann noch die Empfehlung regelmäßig die Bibel zu lesen und sich
einer bibeltreuen Gemeinschaft anzuschließen.