Ich kannte dich, ehe ich dich im Mutterleibe bereitete, und sonderte dich aus, ehe du von der Mutter geboren wurdest, und bestellte dich zum Propheten für die Völker.

Jeremia 1, Vers 5

Das ist eine sehr erstaunliche Aussage, die allerdings auf der Linie vergleichbarer biblischer Aussagen liegt, aus denen wir schließen können,
dass Gott jeden von uns von Ewigkeit her kannte.

Für uns bleibt das ein Rätsel, das wir nicht ergründen können, weshalb es
auch nichts bringt, darüber nachzugrübeln. Gott steht nun mal über Raum
und Zeit und seine Wirklichkeit ist unvorstellbar anders.

Auch wenn wir üblicherweise nicht zu Propheten berufen sind, können wir
aus dem heutigen Vers doch soviel schließen, dass Gott auch für unser Leben und das aller Menschen einen bestimmten Plan hat.

Daraus ergeben sich für uns folgende Konsequenzen:

1. Gott ist der Schöpfer jedes Menschen und gibt jedem das Leben und
bestimmt Anfang und Ende. Von daher steht es den Menschen nicht
zu, über menschliches Leben zu verfügen, wie es in unserer Zeit auf
vielfältige Weise versucht wird und auch geschieht.

2. Gottes Plan mit unserem Leben läuft immer auf ein gutes Ende hinaus,
weil Gott will, dass wir, nach unserem Erdenlauf, bei IHM in der Ewigkeit
ankommen. Deshalb gilt es den Plan Gottes für unser Leben zu
erkennen. Dazu zwingt Gott aber niemanden. Wir haben deshalb die
Freiheit unser Leben nach eigenen Vorstellungen zu gestalten und dabei
das Ziel unseres Lebens zu verfehlen. In dieser Versuchung standen
auch die Propheten, die von Gottes Plänen nicht immer begeistert waren.

3. Dem Widersacher Gottes ist daran gelegen, dass wir mutlos und
verzweifelt sind. Die Welt ist voll von Angst, Verzweiflung und Not
und die Klagen und die Zweifel an Gott und seiner Gerechtigkeit sind
endlos. Auch Jeremia kam in schwerste Bedrängnis. Was ihn trug, war die
Zusage Gottes, stets auf seiner Seite zu sein.

Wenn wir in Bedrängnis kommen, sollten wir uns bewusst machen, dass
die Tatsache dass es uns überhaupt gibt, auf eine unüberschaubare
Zahl von “Zufällen” zurückzuführen ist, so dass es ein großes Wunder
und eigentlich “höchst unwahrscheinlich” ist, dass es uns überhaupt
gibt.

Als Christen glauben wir aber nicht, dass wir die Produkte von blinden
Zufällen, sondern von Gott gewollt sind. Was wie “Zufall” aussehen könnte,
ist tatsächlich sorgältige Planung. Deshalb dürfen wir darauf vertrauen,
dass Gott auch immer einen Weg für uns weiß. Deshalb gilt es immer
wieder zu Gott zurückzufinden.

Was uns hierbei nach wie vor hilft, ist das Gebet und das Lesen in seinem
Wort. Handeln müssen wir selber. Aber Gott schenkt zum Wollen das Vollbringen und öffnet dazu Türen, die wir nicht für möglich gehalten hätten,
denn Gott verfügt auch hier über Möglichkeiten, die unser Verstehen unendlich
übersteigen.

Aber selbst dann, wenn alle irdischen Stricke reißen und wir den Tod vor
Augen haben, ändert das nicht an dem Plan Gottes für unser irdisches Leben, wo eben dann für diesen Zeitpunkt das Ende geplant war. Was wir aber auch dann wissen dürfen ist, dass wir immer nur in die Hand unseres Gottes fallen können, der uns in diesem Fall die Tür zum ewigen Leben auftut.

Jörgen Bauer