Und sauft euch nicht voll Wein, woraus ein unordentliches Wesen folgt, sondern lasst euch vom Geist erfüllen.

Epheser 5, Vers 18

Auch wenn ich täglich in der Bibel lese und diese ständig auf dem Tisch
liegen habe, finde ich, auch bei bekannten Texten, jedesmal etwas, was mir
bis dahin noch nicht ins Auge gefallen ist. Jüngst war es der Vers, den ich
der heutigen Betrachtung zugrunde gelegt habe.

Nicht zu glauben, was in der Bibel so alles steht!

Interessant wäre zu erfahren, warum Paulus den Ephesern einen solchen Rat
gab. Es sieht fast so aus, als wenn die Epheser einen solchen Rat nötig gehabt hätten.

Paulus hat überhaupt nichts gegen den Wein und sicher auch nichts gegen
Bier und andere alkoholhaltige Getränke.

Und da stelle ich immer mit einer gewissen inneren Erheiterung fest, dass man bei christlichen Zusammenkünften vergeblich nach alkoholischen Getränken
Ausschau hält, obwohl spätestens seit dem Weinwunder zu Kana, wo Jesus selbst Wasser zu Wein machte, eigentlich kein Grund mehr für eine derartige Zurückhaltung bestünde.

Aber auch schon vorher war der Wein nichts Ungutes oder “Sündhaftes”,
zumal in der Bibel viel von Weinbergen und Wein gesprochen wird.

Der Wein hat in der Bibel eine positive Bedeutung und spricht für
Wohlergehen und Erfolg. “Alle Tage ist kein Sonntag, alle Tage gibts kein Wein, aber du sollst alle Tage recht nett zu mir sein…”, heißt es bei uns zutreffend in einem Lied.

Aber nachdem es eine fromme Tradition zu sein scheint, sich bei christlichen
Zusammenkünften des Weins und vergleichbarer Getränke zu enthalten und man niemanden zum “Vollaufen” verleiten oder in Versuchung führen möchte, akzeptiere ich das und trinke den Wein zuhause.

Der Rat des Paulus lässt sich ohne Weiteres auf alle Suchtmittel und damit
alles übertragen, was uns so gefangen nimmt, dass wir darüber alles andere vernachlässigen, so dass es in unserem persönlichen Umfeld zur Unordnung kommt. Denn Zuviel ist immer ungesund, und darauf hebt Paulus ab.

Und zur Sucht können auch gute Dinge, wie der Wein oder die Arbeit werden. Und jede Sucht soll immer von den eigentlichen Problemen ablenken. Und das gilt selbst für eine überzogene Reichsgottesarbeit.

Deshalb sollte man sich von Zeit zu Zeit prüfen, ob es etwas gibt, was einen so gefangennimmt, dass für etwas anderes kaum noch Zeit bleibt. Wenn ja, gilt es darüber nachzudenken, warum das so ist und was man anders machen sollte, bevor es zu einem inneren Ausgebranntsein und mitmenschlichen Problemen kommt.

Und zu solchem Nachdenken kann auch der heutige Dienstag dienen, mi dem
der laufende Monat endet.

Der Apostels Paulus gibt hierzu folgende Empfehlung:

Ermuntert einander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern, singt und spielt dem Herrn in eurem Herzen und sagt Dank Gott, dem Vater, allezeit für alles, im Namen unseres Herrn Jesus Christus.
Epheser 5, Verse 19 und 20

Der Blick von uns weg, auf Gott und Jesus Christus verhilft dazu, in allen
Dingen das rechte Maß zu finden und dazu muss man nicht bis zum
nächsten Sonntag warten.

Jörgen Bauer