Seid allezeit fröhlich.

1. Thessalonicher 5, Vers 16

“Wenn das Christentum wirklich eine so gute Sache wäre, dann müssten die Christen fröhlicher aussehen!” In diesem Sinne äußerte sich der Gottesleugner
und Philosoph Friedrich Nietzsche.

Diese Aussage sollte zu denken geben.

Tatsächlich könnte ein Christ, der Ernst mit Gott und seinem Wort macht und
sich dabei ständig mit Begriffen, wie der von Gott abgefallenen Welt und dem daraus resultierende Gericht Gottes, mit menschlicher Verderbtheit, Verlorenheit und Erlösungsbedürftigkeit (einschließlich der eigenen) und anderen Dingen in dieser Art befasst, Probleme mit der Fröhlichkeit bekommen.

Und sogenannten “fundamentalistischen Kreisen”, die angeblich “schwarz-weiß” malen, wird deshalb unterstellt, dass durch sie Schuldgefühle und Depressionen gefördert werden.

Wenn der Glaube tatsächlich zu einer griesgrämigen Weltsicht führt, dann
wäre an diesem Glauben etwas falsch. Denn dann würde etwas ganz
Wesentliches übersehen, nämlich dass Gott im Regiment sitzt und wir
nicht beauftragt sind, an Seiner Stelle die Welt zu verbessern.

Sucht man in einer Konkordanz nach dem Stichwort “fröhlich”, wird man auf
zahlreiche Bibelstellen verwiesen, die geradezu zur Fröhlichkeit auffordern.

Daraus folgt, dass der Christ auf der einen Seite ganz klar und nüchtern den Zustand der Welt und seinen eigenen erkennt – auf der anderen Seite
aber trotzdem fröhlich und zuversichtlich und damit tatkräftig sein kann, weil
er sich in Gottes Hand geborgen weiß und gewiss ist, damit das Beste und Schönste immer noch vor sich zu haben.

Depressiv gestimmt war ich eigentlich nur solange ich noch kein Christ war
und mich die Dinge, die in der Welt geschahen, hoffnungslos machten.

Das änderte sich grundlegend als ich zum Glauben kam. Dadurch wurde die
Welt zwar nicht besser, aber ich konnte plötzlich vieles durchschauen und
Gott als den erkennen, der regiert, ohne dessen Willen nichts geschieht, dem daran liegt, alles zu einem guten Ende zu bringen – den Menschen dabei aber ihren Willen lässt, selbst wenn er böse ist – und das mit allen Folgen für die,
die von ihren falschen Wegen nicht umkehren.

Deshalb muss bei aller Verkündigung, bei der die Dinge schonungslos beim
Namen genannt werden, immer auf die durch Jesus Christus bewirkte Erlösung, sein Heilsangebot und die Einladung zur Umkehr hingewiesen werden.

Davon wird niemand depressiv, und wenn Schuldgefühle entstehen, weil
Schuld erkannt wird, dann ist das der Beginn eines Heilungsprozesses, dem
die Vergebung der Schuld folgt, weshalb sie der Fröhlichkeit nicht mehr im
Weg stehen kann.

Um auf Friedrich Nietzsche zurückzukommen: Er war, wie man weiß, ein
unglücklicher Mensch, der sehr unter seiner “Gott ist tot Philosophie” litt
und nicht zur Umkehr fand. Wenn er depressiv gewesen sein sollte, dann also
nicht deshalb, weil er “fundamentalistischen Kreisen” angehört hätte.

Jörgen Bauer