Und ich sah die Toten, Groß und Klein, stehen vor dem Thron, und Bücher
wurden aufgetan. Und ein andres Buch wurde aufgetan, welches ist das
Buch des Lebens. Und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den
Büchern geschrieben steht, nach ihren Werken.

Und wenn jemand nicht gefunden wurde geschrieben in dem Buch des
Lebens, der wurde geworfen in den feurigen Pfuhl.

Offenbarung 20, Verse 12 und 15

Das Jüngste Gericht hat für mich etwas Tröstliches!

Nicht, dass ich Genugtuung angesichts derer empfinden würde, die in den
feurigen Pfuhl geworfen werden, sondern weil alles, was jemals geschehen
ist, nicht vergessen ist, sondern noch einmal und endgültig zur Sprache
kommt.

Damit können wir uns trösten, wenn wir uns über Ungerechtigkeiten
ärgern oder aufregen wollen. Wir können also gelassen bleiben und alles in
Gottes Hände legen.

Dadurch bekommen wir die Zeit um zu Gott und unserem Herrn Jesus
Christus für die Welt und diejenigen zu beten, die Unheil anrichten. Aber
auch für uns selbst und unsere Mitchristen müssen wir um Bewahrung
und die rechte Leitung und Führung und darum bitten, dass unsere
Namen im Buch des Lebens geschrieben sind.

Beim Jüngsten Gericht geht es auch um Verurteilung und Strafe, wobei wir
überhaupt nicht wissen, wie Gott bzw. der Weltenrichter Jesus Christus
richten wird und wie die unsichtbare Wirklichkeit geartet und abgestuft ist.
Deshalb müssen wir uns hier mit Aussagen und Vermutungen völlig
zurückhalten.

Das Wort “Richten” ist in unserem Sprachgebrauch in ganz unterschiedlichen
Worten enthalten, die nichts mit Richten im Sinne von Verurteilen zu tun
haben. So gibt es z.B. das “Einrichten” und das “Ausrichten”, das “Aufrichten”
und das “Zurichten” und ähnliches

Moderne Theologen, die Gott verharmlosen und nichts von einem gerechten
Gott, der die Sünde straft, wissen wollen, sondern meinen, dass das “Richten” im Jüngsten Gericht in einem Zurechtbringen und Richtigstellen besteht,
der Sünder also passend hin- und zurechtgebogen wird, dass er in Gottes
Neuschöpfung passt.

Aber dabei dürfte es sich um Wunschdenken handeln.

Bitten wir Gott, dass sein Evangelium weiterhin hörbar verkündet wird und
noch viele das Ewigkeitsziel erreichen.

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass auch wir Christen vor dem
Richterstuhl Christi offenbar werden müssen, was als Preisgericht bezeichnet
wird, wo es nicht, wie im Jüngsten Gericht, um ewiges Leben oder ewigen Tod
geht (1. Korinther 3, 11 ff.).

Jörgen Bauer