Seid allezeit bereit zur Verantwortung vor jedermann, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist.

1. Petrus 3, Vers 15

Sind wir als Christen jedermann gegenüber in einer Weise verantwortlich, dass jeder Rechenschaft von uns fordern kann?

Das sind starke Worte, die Petrus in diesem Vers gebraucht.

Aber so ungewöhnlich auch wieder nicht, denn sagte doch auch Martin Luther, dass ein Christenmensch ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan ist, gleichzeitig aber auch ein Herr all dieser Dinge und niemanden untertan.

Das will soviel heißen, dass sich der Christ freiwillig in Dienst nehmen lässt und aus Liebe untertan ist, dabei aber keinen knechtischen Sinn hat, sondern ein Herr über die Dinge bleibt.

Und so muss man auch den heutigen Vers sehen, der ein breites Spektrum
abdeckt. Das fängt damit an, dass wir Gelegenheiten zum Zeugnis nutzen,
insbesondere, wenn man uns nach unserem Glauben fragt und kann damit enden, dass wir angeklagt und vor die “Obrigkeit” zitiert werden, wo wir unseren Glauben bekennen müssen.

Um Zeugnis über unseren Glauben zu geben, bedarf es keiner theologischen Kenntnisse. Ebenso wenig wie es theoretischer Kenntnisse bedarf um ein Zeugnis über die Liebe zu einem bestimmten Menschen zu geben.

Der Glaube ist, wie die Liebe, nur dann echt, wenn er unser Herz ganz erfüllt, wozu dann auch die lebendige Hoffnung gehört, um die es in diesem Vers geht. Und das ist die Hoffnung auf das ewige Leben, gegenüber der die Dinge, die uns in dieser Welt belasten, zwar nicht bedeutungslos werden, aber doch ihre einschüchternde und lähmende Wirkung verlieren.

Im Radio kommen regelmäßig Morgen- und Abendgedanken, in denen man sich zumeist mit christlich gefärbten Allgemeinplätzen befasst.

Dieser Tage hörte ich zufällig Abendgedanken, in denen es diesmal um die Hoffnung ging. Das lief dann darauf hinaus, dass man den Mut nicht sinken
lassen soll, weil es immer wieder neue Hoffnung gibt.

Das liegt auf der Linie, vom Licht am Ende des Tunnels und “wenn du glaubst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her”.

Das mag ja alles sein und ist sicher nicht falsch, denn ohne Hoffnung kann niemand leben, und es ist sehr gut und lobenswert, die Menschen zu ermutigen und ihnen immer wieder Hoffnung zu machen.

Aber das hat absolut nichts mit der christlichen Hoffnung zu tun, die viel tiefer und weiter geht und die wir der Welt gegenüber bezeugen sollen.

Jörgen Bauer