Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht.

Jesaja 7, Vers 9

Kürzlich waren wir in einer Stadt, wo es prächtige Bauten und Museen zu
besichtigen gab. Berichtet wurde von den Kaisern, Königen und deren erlauchter Verwandtschaft und was die so alles getan und auch unterlassen haben. In den Schlössern konnte man dann auch die Privatgemächer besichtigen und die Porträts bestaunen, die von den Malern der damaligen Zeit gemalt wurden.

Dabei musste ich bei mir denken, dass sich das die allerhöchsten durchlauchtigsten Herrschaften, denen man sich nicht so ohne weiteres nahen konnte, zu ihrer Zeit nicht hätten träumen lassen, dass sie schon nach relativ kurzer Zeit, wie die Tiere im Zoo begafft werden und dass man selbst vor dero privaten Räumen nicht Halt machen würde.

In einer Abteilung eines Kunstmuseum waren dann noch prächtigere Gemälde
zu besichtigen, wo die damaligen Herrscher im Großformat abgebildet waren.
Dazu riesige Gemälde, die von kriegerischen Ereignissen und sonstigen Heldentaten zeugten.

Museums- und Schlösserbesuche machen nachdenklich, weil sie zeigen wie
vergänglich alles ist. Dinge die einst furchtbar wichtig waren sind bedeutungslos geworden, auch wenn das was wir heute sind und haben auf vergangenen Ereignissen aufbaut, von denen wir heute lediglich die Spitze sind.

Aber es ist so, dass das was einmal war nie wiederkommt und sich auch nicht
wiederholen lässt. Ich erinnere mich an meine Mutter, die immer sagte, dass
zu ihrer Jugendzeit alles besser gewesen sei. Was natürlich nicht stimmt.
Auch ich ertappe mich manchmal bei dem Gedanken, dass zu meiner Jugend
alles anders war. Das ist sicher richtig. Aber war es auch besser?

Und die Menschen in 50 Jahren werden das genau so sehen, weil auch dann
alles, für uns heute unvorstellbar anders sein wird, weshalb Zukunftsprognosen schon immer so daneben lagen, wie sich nicht danebener liegen können.

So hat dann auch jede Zeit ihr unwiederholbares spezifisches Lebensgefühl.

Als Christen sollen wir wissen, dass die Zeit und damit auch unsere Zeit in
Gottes Händen liegt, dass ER der Herr der Geschichte ist und im Regiment sitzt und dass die ganze Geschichte auf den großen und schrecklichen Tag des Herrn hinausläuft, wo Gott die Geschichte abschließen wird.

“Er kommt zum Weltgerichte, zum Fluche dem, der ihm flucht, mit Gnad und
süßem Lichte dem, der ihn liebt und sucht”, dichtete Paul Gerhardt.

Darauf sollten wir bei allem, was noch geschehen wird, unser Augenmerk richten und dabei nicht vergessen, dass wir das Schönste und Beste immer noch vor uns haben.

Auch der Besuch im Kunstmuseum nahm eine überraschende Wende, als
ich in der nächsten Abteilung lauter Bilder sah, die sich mit biblischen Themen befassten, darunter auch ein Bild von der Auferstehung Christi.

Für den Bibelleser war, ohne dass dies hätte groß erklärt werden müssen, sofort klar, was jeweils gemeint war, und das war mir so, als wenn ein Strahl der Ewigkeit, das sichtbar werden ließ, was ewig währt und dem gegenüber
alle die Bilder menschlicher Selbstverherrlichung verblassten.

Da war die eine Abteilung, in der die Toten ihre Toten begruben und dann die
andere Abteilung, in der es um den Sieg über den Tod ging.

Jörgen Bauer