Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren
werden; uns aber, die wir selig werden, ist’s eine Gotteskraft.
Denn es steht geschrieben (Jesaja 29,14): »Ich will zunichte
machen die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Ver-
ständigen will ich verwerfen.« Wo sind die Klugen? Wo sind
die Schriftgelehrten? Wo sind die Weisen dieser Welt? Hat
nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht? Denn
weil die Welt, umgeben von der Weisheit Gottes, Gott durch
ihre Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott wohl, durch die
Torheit der Predigt selig zu machen, die daran glauben.

1. Korinther 1 – Verse 18 – 21

Die Diskussionsrunde, oder sollte man besser „Quasselrunde“ sagen?,
die zu später Stunde im Fernsehen, im Nachgang zum Besuch eines allerhöchsten Würdenträgers übertragen wurde, bestand aus einer Gruppe von Namenschristen unterschiedlicher Ausprägung, denen, zur „Belebung“
der Diskussion, ein Atheist und ein zornig agierender Kirchenhasser beigegeben war.

Die Zorneskundgebungen des Kirchenhassers richteten sich gegen
die Katholische Kirche. Gegen wen auch sonst, nachdem die Evan-
gelische Kirche ohnehin nichts mehr zu sagen hat, was von Bedeu-
tung wäre.

Der zornige Kirchenhasser bezeichnete die Kirche als blutrünstig und
im Zusammenhang damit den Kreuzestod Jesu als abwegigen Unsinn.
Für ihn müsse niemand geschlachtet werden, damit ihm vergeben wer-
den könne.

Er konnte sich angesichts dessen, was ihm von der Kirche angetan
wurde, kaum beruhigen. Dahinter, was das nun genau war, bin ich
allerdings nicht gekommen.

Was sich mir eingeprägt hat, war die unwidersprochen hingenommene
Feststellung, dass der „Religionsstifter Jesus eine gescheiterte Existenz
war, dessen Auferstehung so gedeutet werden kann, dass Gott, auch
nach einem Scheitern, einen Neubeginn schenken kann“.

So kann man Tod und Auferstehung Jesu Christi, der nach biblischem
Zeugnis für unsere Sünden gestorben und zu unserer Rechtfertigung
auferstanden ist, also auch sehen.

Und eigentlich ist diese Aussage nicht unbedingt falsch. Wer sich nicht
am Zeitgeist, sondern konsequent am Wort Gottes orientiert, könnte,
aus menschlicher Sicht, tatsächlich zu einer „gescheiterten Existenz“
werden.

Allerdings wird dabei übersehen, dass Gottes ewig gültige und damit
letztlich maßgebliche Maßstäbe den unseren diametral entgegenge-
setzt sind: Wer in der von Gott abgewandten Welt deshalb scheitert,
weil er sich zu Gott gehalten hat, ist ein Überwinder und damit in Got-
tes Augen ein „Siegertyp“.

Einig war man sich darüber, dass keine Religion einen Absolutheitsan-
spruch erheben kann, sondern alle auf ihre Weise richtig sind.

Ich habe das deshalb so ausführlich dargestellt, weil die Teilnehmer an
der Gesprächsrunde damit eine Auffassung vertreten haben, die in wei-
ten Kreisen als „richtig“ angesehen wird.

Diese relativistische Sichtweise verkennt, dass kirchliche Amtsinhaber, ebenso wie alle ernsthaft Gläubigen, den Blick „nach oben“ richten und danach fragen müssen, was dem Willen Gottes entspricht.

Insoweit muss um zeitlos gültige und ewige Wahrheiten gerungen wer-
den und die können, in einer gefallenen Schöpfung, niemals dem ent-
sprechen, was die Mehrheit erwartet.

Und was hier ganz wichtig ist: Nicht menschliche Absprachen, Verträge
oder Vereinbarungen ändern etwas, sondern allein der Heilige Geist,
der die Herzen der Gläubigen und kirchlichen Amtsträger verändern
muss. Was hier allein hilft ist das Gebet!

Wenn wir jetzt nochmals auf die heutigen Verse blicken, sehen wir die
zeitlos gültige Antwort Gottes auf das, was in der geschilderten Diskus-
sionsrunde gesagt wurde.

Jörgen Bauer